Quaratesi-Palast
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Palazzo Quaratesi in Florenz ist ein prächtiges Beispiel der Renaissance-Architektur. Sein Bau wurde von Jacopo de’ Pazzi zwischen 1458 und 1469 in einem Gebiet in Auftrag gegeben, das hauptsächlich von der Familie Pazzi besetzt war. Der Architekt des Projekts war Giuliano da Maiano, obwohl das Projekt in der Vergangenheit Michelozzo di Bartolomeo oder Filippo Brunelleschi zugeschrieben wurde. Die Familie Pazzi verlor jedoch die Kontrolle über den Palast nach dem gescheiterten Pazzi-Komplott gegen Lorenzo de’ Medici, was zur Hinrichtung von Jacopo de’ Pazzi und zur Beschlagnahme des Familienbesitzes durch die Medici führte.
Die Geschichte von Palazzo Quaratesi ist faszinierend, nicht nur wegen seiner Verbindungen zu wichtigen florentinischen Familien, sondern auch wegen der zahlreichen Eigentümerwechsel im Laufe der Jahrhunderte. Nach der Beschlagnahme durch die Medici ging der Palast in den Besitz der Familie d’Estonville über, dann der Cybo, der Strozzi und schließlich der Quaratesi von 1760 bis 1843. Während der kurzen Zeit, in der Florenz die Hauptstadt Italiens war (1865-1871), beherbergte der Palast den preußischen Botschafter Karl George Ludwig von Usedow und seine Gesandtschaft.
Das Gebäude hat eine Fassade aus gelb-ockerfarbenem Sandstein im Erdgeschoss, mit hellen Stuckwänden im Hauptgeschoss, verziert mit eleganten zweibögigen Fenstern. Die Lunetten über den Fenstern enthalten Blumen und ausgebreitete Segel, Symbole für die Seefahrtunternehmen der Pazzi. An der Südostecke der Via Proconsolo befindet sich eine Kopie des Wappens der Familie Pazzi, das ursprünglich von Donatello gemeißelt wurde.
Ein besonders interessantes Detail des Palastes sind die dekorativen Elemente, die an die Taten von Pazzino de’ Pazzi während des Ersten Kreuzzugs erinnern. Nach der Tradition war Pazzino einer der ersten, der die Mauern von Jerusalem erklomm und sich drei Steine vom Heiligen Grab verdiente, die heute noch bei der Zeremonie des Lo Scoppio del Carro verwendet werden, um das Feuerwerk anzuzünden.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat Palazzo Quaratesi weitere Veränderungen erlebt. Im Jahr 1913 wurde er von der Banca di Firenze erworben und renoviert, die den Architekten Ezio Cerpi und Adolfo Coppedè beauftragte, Dekorationen aus Keramik und buntem Glas hinzuzufügen. Später, im Jahr 1931, wurde das Gebäude vom Istituto Nazionale della Previdenza Sociale erworben.
Neben seiner reichen architektonischen und familiären Geschichte hat Palazzo Quaratesi auch eine bedeutende kulturelle Dimension. Seine Innenhöfe und Räume haben im Laufe der Jahre zahlreiche kulturelle und künstlerische Veranstaltungen beherbergt. Die Fenster des Innenhofs wurden beispielsweise vom bekannten amerikanischen Künstler Kenneth John Conant entworfen und sind Teil der Kunstsammlungen der Harvard Museen.
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