Italienische Synagoge

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Die Italienische Synagoge, die sich im Herzen des Ghetto Nuovo in Venedig befindet, ist ein faszinierendes Beispiel für religiöse Architektur und kulturelle Geschichte. Sie wurde 1575 von den italienischen Juden, bekannt als “Italkim”, erbaut und stellt eine der bedeutendsten Zeugnisse der jüdischen Präsenz in der Serenissima dar. Äußerlich präsentiert sich die Synagoge mit einer bescheidenen Fassade, die den von der Republik Venedig auferlegten Beschränkungen entspricht, die den Bau zu auffälliger religiöser Gebäude verboten. Dieses schlichte Äußere steht im starken Kontrast zum Reichtum und zur Eleganz des Inneren. Die Synagoge ist leicht erkennbar an ihren fünf großen Bogenfenstern und der barocken Kuppel, die über der Apsis thront. Über dem zentralen Fenster befindet sich ein Wappen mit der Inschrift “Heilige Italienische Gemeinde im Jahr 1575”, begleitet von einer Gedenktafel, die an die Zerstörung des Tempels erinnert. Das Innere der Synagoge ist ein wahres Meisterwerk der Handwerkskunst und Dekoration. Der Grundriss ist rechteckig mit dem Aròn und der Tevà (oder Bimà) an den kurzen Seiten, ein zweifokales System, das die Beteiligung der Gemeinde an religiösen Zeremonien erleichtert. Der Aròn, in dem die Torarollen aufbewahrt werden, ist wunderschön geschnitzt, mit außen verzierten Türen und den Zehn Geboten im Inneren graviert. Die Tevà hingegen ist ein prächtig geschmückter Kanzel, getragen von Säulen und gekrönt von einer Kuppel. Die Wände der Synagoge sind bis zur Höhe der Fenster mit Holz verkleidet, was eine warme und einladende Atmosphäre schafft. Die Bänke sind entlang der langen Seiten des Raumes angeordnet, während die Empore, die den Frauen vorbehalten ist, über dem Eingang liegt, mit heruntergelassenen Gittern, die es ermöglichen, die Zeremonien zu sehen, ohne von den Männern gesehen zu werden. Die Decke ist mit rechteckigen und kreisförmigen geometrischen Mustern verziert, was dem Raum einen zusätzlichen Hauch von Eleganz verleiht. Die Geschichte der Italienischen Synagoge ist untrennbar mit der Geschichte des Ghettos von Venedig verbunden, das 1516 gegründet wurde. Die italienischen Juden, wie viele andere jüdische Gemeinschaften in Europa, waren zahlreichen Beschränkungen und Diskriminierungen ausgesetzt, konnten jedoch dennoch eine lebendige kulturelle und religiöse Gemeinschaft schaffen. Das Ghetto Nuovo, in dem sich die Italienische Synagoge befindet, wurde zu einem wichtigen Zentrum des jüdischen Lebens in Venedig und beherbergte auch andere Synagogen wie die Scola Grande Tedesca und die Scola Canton.
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