Vertikaler Wald

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Porta Nuova
Der Vertikale Wald von Mailand ist ein innovatives Wohnkomplex im Viertel Porta Nuova, entworfen vom Boeri Studio, bestehend aus zwei Türmen von 110 und 76 Metern Höhe. Eröffnet im Jahr 2014, stellt er ein ehrgeiziges städtisches Aufforstungsprojekt dar, mit über 2.000 Pflanzenarten wie Bäumen, Sträuchern und Stauden entlang der Fassaden verteilt. Diese innovative Nutzung von städtischem Grün zielt darauf ab, die Biodiversität zu erhöhen, das städtische Mikroklima zu verbessern und die städtische Ausdehnung zu reduzieren. Die Idee des Vertikalen Waldes entstand aus einer Eingebung von Stefano Boeri während einer Reise nach Dubai im Jahr 2007. Beeindruckt von der Abwesenheit von Grün in modernen Städten, konzipierte Boeri das Projekt als ein “Haus für Bäume, bewohnt von Menschen”. Das Konzept wurde durch ein Manifest formalisiert und von Hines Italia im Rahmen des städtischen Revitalisierungsprojekts Porta Nuova gefördert. Der Bau begann 2009, wurde jedoch aufgrund der Wirtschaftskrise verzögert und wurde erst 2014 mit dem Eingreifen von Colombo Costruzioni abgeschlossen. Der Vertikale Wald hat zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten, darunter den Internationalen Hochhauspreis 2014 und den Titel “Beste Architektur der Welt 2015” vom Rat für hohe Gebäude und städtischen Lebensraum. Seine Einzigartigkeit liegt in der Integration einer “lebenden Fassade”, die zur städtischen Ökologie beiträgt, die Luftqualität verbessert, Lärmbelastung reduziert und Lebensräume für verschiedene Tierarten schafft. Das Aussehen der Türme verändert sich mit den Jahreszeiten aufgrund der Vielfalt der Pflanzenarten. Im Frühling leuchten die Fassaden in zarten Pastelltönen, während im Herbst warme Töne dominieren. Die Anordnung der Pflanzen ist darauf ausgelegt, die klimatischen und Umweltvorteile zu maximieren: Immergrüne Arten sind nach Südwesten ausgerichtet, um Schatten zu gewährleisten, während laubabwerfende Pflanzen nach Nordosten platziert sind, um das Winterlicht zu nutzen. Der Vertikale Wald ist nicht nur ein Modell für nachhaltige Architektur, sondern auch ein Symbol für städtische Regeneration. In einer der dynamischsten Gegenden von Mailand gelegen, trägt der Komplex dazu bei, die Umweltauswirkungen der Stadt zu verringern und ist ein vorbildliches Beispiel dafür, wie Architektur auf die aktuellen Umweltprobleme reagieren kann. Das Projekt hat andere Städte auf der ganzen Welt inspiriert, darunter die chinesische Stadtverwaltung von Shijiazhuang, wo eine grüne und nachhaltige Stadt nach dem Mailänder Modell entsteht. Dies zeigt die globale Reichweite des Vertikalen Waldes als Beispiel für integrierte städtische Entwicklung mit der Natur.
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