Galleria Sabauda

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Die Galleria Sabauda in Turin ist ein herausragendes Beispiel für die Sammelleidenschaft des Hauses Savoyen und den Reichtum der italienischen und europäischen Kunst. Gegründet am 2. Oktober 1832 auf Wunsch von Carlo Alberto di Savoia, gilt die Galerie als eine der wichtigsten italienischen Pinakotheken und beherbergt über 700 Gemälde aus dem 13. bis 20. Jahrhundert. Der Ursprung der Sammlung geht auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück, als Emanuele Filiberto die Hauptstadt des Herzogtums nach Turin verlegte. Von diesem Zeitpunkt an begann die Familie Savoyen, Kunstwerke zu sammeln, die Sammlung durch Käufe und Spenden kontinuierlich zu erweitern. Die Leidenschaft der Savoyen für Kunst, die bereits 1590 in Europa bekannt war, dank der lobenden Kommentare des Malers Giovan Paolo Lomazzo, trug dazu bei, die Galleria Sabauda zu einem Zentrum für europäische Kunst zu machen. Die Galerie, die zunächst im Palazzo Madama untergebracht war, zog 1865 in den Palazzo dell’Accademia delle Scienze um. 1933, anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Institution, erhielt sie den heutigen Namen Galleria Sabauda. Das Wachstum der Sammlung wurde durch bedeutende Spenden begünstigt, wie die des Industriellen Riccardo Gualino aus Biella im Jahr 1930. In den folgenden Jahren sorgten der Architekt Piero Sanpaolesi und die Superintendentin Noemi Gabrielli für eine umfassende Neugestaltung, die als eines der Meisterwerke der italienischen Museologie der Nachkriegszeit gilt. Der heutige Standort, der 2014 eröffnet wurde, befindet sich in der Manica Nuova des Palazzo Reale, einem architektonischen Gebäude, das zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert von Emilio Stramucci erbaut wurde. Der Umzug war auf die wachsenden Platzbedürfnisse und die Anpassung an moderne Museumstechnologien zurückzuführen. Der neue Standort bietet eine chronologisch gegliederte Ausstellung, die die Entwicklung der Kunst vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert zeigt. Die Galleria Sabauda verfügt über eine umfangreiche Sammlung piemontesischer Werke, darunter Künstler wie Giovanni Martino Spanzotti, Macrino d’Alba, Gerolamo Giovenone, Bernardino Lanino, il Moncalvo, Tanzio da Varallo, Gaudenzio Ferrari und Defendente Ferrari. Die Sammlung umfasst auch Meisterwerke großer italienischer Meister wie Beato Angelico, Duccio di Boninsegna, Piero del Pollaiolo, Andrea Mantegna, Bronzino, Filippino Lippi, Daniele da Volterra, il Veronese, Tintoretto, Guercino, Orazio Gentileschi, Giambattista Tiepolo, Guido Reni und Bernardo Bellotto. Besonderes Augenmerk wird auf die flämische und niederländische Malerei gelegt, mit Werken von Van Dyck, Rubens, Rembrandt, den Brueghel, Hans Memling und Jan van Eyck. Zu den bedeutendsten Stücken gehören die “Passion Christi” von Hans Memling, das “Porträt eines Alten” von Rembrandt und die “Verkündigung” von Orazio Gentileschi. Ein besonders interessanter Aspekt der Galleria Sabauda ist die Sammlung von Prinz Eugen von Savoyen, die im 18. Jahrhundert nach Piemont verlegt wurde. Diese Sammlung umfasst Werke großer Meister der Renaissance und des Barock und bietet einen Überblick über die europäische Kunst dieser Zeit. Die Bedeutung der Galleria Sabauda im italienischen Kulturspektrum wird durch zahlreiche temporäre Ausstellungen und Bildungsaktivitäten für die Öffentlichkeit belegt. Die Galerie beteiligt sich auch an Restaurierungs- und Werterhaltungsprojekten, um die Erhaltung und Nutzung des künstlerischen Erbes für zukünftige Generationen zu gewährleisten.
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