Gärten von Mossèn Costa i Llobera
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Die Jardins de Mossèn Costa i Llobera, die sich am südlichen Hang des Montjuïc in Barcelona befinden, sind einer der wichtigsten Kakteengärten und Sukkulentensammlungen Europas. Eröffnet im Jahr 1970, bieten diese Gärten eine umfangreiche Sammlung von Pflanzen aus Wüsten-, Halbwüsten- und tropischen Klimazonen auf der ganzen Welt. Das Projekt war eine Zusammenarbeit zwischen dem Architekten Joaquim Maria Casamor und dem Gartenbaumeister Joan Pañella, einem Experten für Sukkulenten.
Der Garten erstreckt sich über eine Fläche von 3,16 Hektar und beherbergt über 800 Pflanzenarten, darunter Kakteen, tropische Bäume und exotische Exemplare. Zu den bemerkenswertesten Arten gehören Aloe ferox und Aloe brevifolia aus Südafrika, Xanthorrhoea aus Australien, Cereus jamacaru aus Brasilien und zahlreiche Exemplare von Ferocactus und Echinopsis, bekannt für die Schönheit ihrer Blüten. Diese Pflanzen, die an Wasserknappheit angepasst sind, sind ein lebendes Beispiel für die evolutionären Strategien von Sukkulenten.
Die Lage der Gärten, geschützt vor Nordwinden und mit einer durchschnittlichen Temperatur, die zwei oder drei Grad höher ist als im Rest der Stadt, schafft ein ideales Mikroklima für den Anbau dieser Arten. Dieses Mikroklima ist einer der Aspekte, die die Jardins de Mossèn Costa i Llobera zu einem einzigartigen Ort für die pflanzliche Biodiversität machen. Die Panoramalage der Gärten bietet spektakuläre Ausblicke auf den Hafen und die Küste von Barcelona und macht sie zu einem privilegierten Beobachtungspunkt.
Neben der botanischen Vielfalt sind die Gärten auch ein Ort von großem ästhetischem und künstlerischem Wert. Dekorative Elemente wie Lauben und Skulpturen bereichern die Umgebung und schaffen ein harmonisches visuelles Erlebnis, das Natur und Kunst integriert. Diese Grünflächen bieten nicht nur einen ruhigen Rückzugsort vor dem städtischen Trubel, sondern sind auch ein Ort, an dem man die Schönheit und Vielfalt der Pflanzen in einer gepflegten Landschaftsumgebung genießen kann.
Historisch gesehen waren die Jardins de Mossèn Costa i Llobera Teil einer umfassenderen städtebaulichen Entwicklung und Neugestaltung des Montjuïc, einer Gegend, die im Laufe des 20. Jahrhunderts zahlreiche architektonische und landschaftliche Eingriffe erlebt hat. Die Entscheidung, die Gärten dem mallorquinischen Dichter Miquel Costa i Llobera zu widmen, spiegelt die kulturelle Bedeutung der katalanischen Poesie und Literatur wider. Costa i Llobera, bekannt für sein Gedicht “El Pi de Formentor”, wird hier durch einen Garten gefeiert, der Natur und Kultur vereint. Ein bedeutendes Anekdote betrifft die starken Fröste, die Barcelona 1985 und 1987 trafen und zu schweren Schäden an vielen Pflanzen im Garten führten. Dank intensiver Restaurierungs- und Umpflanzungsarbeiten wurden die Gärten in ihren ursprünglichen Glanz zurückversetzt, was die Widerstandsfähigkeit der Sukkulenten und das Engagement der Stadt für den Erhalt dieses botanischen Erbes zeigt.
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