Daksa-Insel

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Daksa
Die Insel Daksa, in der Nähe der Küste von Dubrovnik gelegen, ist ein kleiner Ort, der jedoch reich an Geschichte und Geheimnissen ist. Mit einer Fläche von nur 0,07 km² ist diese Insel leicht vom Hafen von Gruž und der Halbinsel Lapad aus zu sehen. Bedeckt von dichtem Pinienwald und mediterraner Macchia, erscheint Daksa wie ein ruhiges und abgelegenes Refugium, aber ihre Vergangenheit ist geprägt von dramatischen Ereignissen, die noch heute die Wahrnehmung der Insel beeinflussen. Die Geschichte von Daksa reicht bis ins Jahr 1281 zurück, als ein Franziskanerkloster, das Kloster des Heiligen Andreas, erbaut wurde, das zu einem Zufluchtsort und Gebetstätte für Mönche wurde. Dieses Kloster ist eines der wenigen Zeichen menschlichen Lebens auf der Insel und zusammen mit anderen kleineren Strukturen bezeugt es die alte menschliche Präsenz. Im Laufe der Jahrhunderte diente die Insel verschiedenen Zwecken, aber ihre dunkelste Rolle ist mit den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs verbunden. Ende Oktober 1944, als der Krieg noch im Gange war, drangen jugoslawische Partisanen in Dubrovnik ein, um es von den faschistischen Besatzungstruppen zu befreien. In dieser Atmosphäre von Spannung und Rache wurden über 300 Bürger von Dubrovnik verhaftet, die des Kollaborationismus mit den Nazis beschuldigt wurden. Darunter waren prominente Persönlichkeiten wie der Bürgermeister von Dubrovnik, Niko Koprivica, und der katholische Priester Petar Perica. Am 24. Oktober wurden 53 dieser Männer auf die Insel Daksa gebracht und ohne Gerichtsverfahren summarisch hingerichtet. Ihre Leichen wurden zurückgelassen, eine Handlung, die die Insel als Ort des Unglücks und der Angst kennzeichnen würde. Dieses Massaker hat einen unauslöschlichen Eindruck im kollektiven Gedächtnis von Dubrovnik hinterlassen. Jahrzehntelang blieb die Insel verlassen und von einem Hauch von Geheimnis und Aberglauben umgeben. Die Einheimischen mieden es, sie zu besuchen, da sie glaubten, dass sie von den Geistern der Opfer heimgesucht wurde. Geschichten von Geistererscheinungen und einer unheimlichen Atmosphäre haben den Ruf der Insel als “Geisterinsel” genährt. Erst 2009, mehr als sechzig Jahre nach dem Massaker, wurden die Überreste einiger der Opfer gefunden. Die durchgeführten Untersuchungen führten zur Entdeckung eines Massengrabes mit den Leichen von 48 Personen, wobei einige der Opfer durch forensische Analysen identifiziert wurden. Dies ermöglichte es endlich, den Verstorbenen eine würdige Bestattung zu geben und einen Schritt zur Schließung dieses schmerzhaften Kapitels der Geschichte von Dubrovnik zu machen. Dennoch wurde niemand jemals für das Massaker von Daksa zur Rechenschaft gezogen oder bestraft. Neben seiner tragischen Geschichte bietet Daksa eine unberührte natürliche Schönheit. Die Insel ist von kristallklarem Wasser umgeben und verfügt über kleine felsige Buchten, die ideal zum Schwimmen und für Unterwassererkundungen sind. Die üppige Vegetation mit jahrhundertealten Pinien und mediterraner Macchia schafft eine friedliche Umgebung, die im Kontrast zur bewegten Geschichte der Insel steht. Für mutige Besucher bedeutet die Erkundung von Daksa, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, während sie die wilde Schönheit genießen. Daksa gehört zum Archipel der Elafiti, einer Inselgruppe nordwestlich von Dubrovnik. Der Archipel ist bekannt für seine natürliche Schönheit und Ruhe, wobei Inseln wie Lopud und Koločep Besucher mit ihren Stränden und idyllischen Landschaften anziehen. Daksa hingegen bleibt aufgrund seiner Geschichte und des Mangels an touristischer Infrastruktur weniger besucht, was zu seinem rätselhaften Charme beiträgt. In den letzten Jahren gab es Versuche, die Insel zu verkaufen, aber ihre dunkle Geschichte und die lokalen Aberglauben haben es schwierig gemacht, Käufer zu finden. Dennoch bleibt Daksa das Interesse von Historikern, Forschern und abenteuerlustigen Touristen zu wecken, die ein einzigartiges und bedeutendes Stück der Geschichte von Dubrovnik erkunden möchten.
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