Nationalmuseum für Volkskunst und Traditionen
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Das Nationale Museum für Kunst und Volkskultur, das sich im Viertel EUR in Rom befindet, ist eine einzigartige Institution, die den Reichtum des italienischen kulturellen Erbes feiert und bewahrt. Gegründet anlässlich der Italienischen Ethnografischen Ausstellung von 1911, sammelt und dokumentiert das Museum die Volksbräuche aller italienischen Regionen und bietet einen faszinierenden Einblick in das tägliche Leben und die kulturellen Praktiken vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.
Das Museum ist im Palazzo delle Tradizioni Popolari untergebracht, einem imposanten Gebäude, das vom Architekten Cesare Bazzani entworfen und 1956 eröffnet wurde. Das Gebäude selbst ist ein bedeutendes Beispiel für die Architektur der faschistischen Ära, mit schlichten und monumentalen Linien, die die Ideologie und Ästhetik der Zeit widerspiegeln. Das Museum erstreckt sich über vier Etagen und bietet eine Vielzahl von permanenten und temporären Ausstellungen.
Die Sammlung des Museums ist außergewöhnlich reich und vielfältig und umfasst über hunderttausend Objekte, die die italienischen Volksbräuche bezeugen. Dazu gehören etwa siebenhundert regionale Kostüme, über viertausend Schmuckstücke, mehr als sechstausend Holzartefakte und zahlreiche Arbeits- und Handwerksinstrumente. Diese Objekte erzählen Geschichten aus dem täglichen Leben, religiösen Festen, alten Handwerken und Volkskunst und bieten den Besuchern einen tiefen Einblick in die Kultur und Traditionen der verschiedenen italienischen Regionen.
Ein besonderes Highlight des Museums ist die Abteilung für traditionelle Kostüme, die eine umfangreiche und detaillierte Sammlung von Kleidung und Accessoires aus allen Regionen Italiens präsentiert. Diese farbenfrohen und detailreichen Kostüme spiegeln die kulturelle Vielfalt und Schneidertraditionen des Landes wider und bieten einen visuellen Einblick in die italienische Geschichte.
Ein weiterer faszinierender Bereich ist dem rituellen und religiösen Objekten gewidmet. Hier können Votivgaben bewundert werden, die den Heiligen als Dank für eine erhaltene Gnade dargebracht werden und eine tief verwurzelte religiöse Praxis in der italienischen Volkskultur darstellen. Diese Objekte reichen von einfachen bemalten Tafeln bis hin zu detaillierten Wachsskulpturen, die geheilte Körperteile darstellen.
Das Museum beherbergt auch eine umfangreiche Sammlung traditioneller Musikinstrumente, von Dudelsäcken bis zu Tamburinen, die die reiche italienische Volksmusiktradition bezeugen. Diese Instrumente werden oft von Tonaufnahmen begleitet, die es den Besuchern ermöglichen, die Klänge und Melodien der verschiedenen Regionen zu hören.
Im Jahr 2016 wurde das Nationale Museum für Kunst und Volkskultur Teil des Museo delle Civiltà, einer Institution, die verschiedene Museen Roms unter einer gemeinsamen Leitung zusammenfasst. Diese Neuorganisation hat es ermöglicht, das Management der Sammlungen zu verbessern und eine integriertere und umfassendere Sicht auf die italienische Kulturgeschichte zu fördern.
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