Antoni-Tàpies-Stiftung
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Die Fundació Antoni Tàpies, die sich in der Carrer d’Aragó in Barcelona befindet, ist eine kulturelle Einrichtung, die vom renommierten Künstler Antoni Tàpies im Jahr 1984 gegründet wurde. Das Hauptziel der Stiftung ist die Förderung des Studiums und des Wissens über moderne und zeitgenössische Kunst. Der Hauptsitz der Stiftung ist ein modernistisches Gebäude, das vom Architekten Lluís Domènech i Montaner entworfen wurde und zwischen 1881 und 1885 fertiggestellt wurde. Ursprünglich war es für den Verlag Montaner i Simon vorgesehen. Diese Struktur, gekennzeichnet durch die Verwendung von Sichtziegeln und Schmiedeeisen, ist ein frühes Beispiel für die Integration industrieller Typologien in das städtische Gewebe von Barcelona.
Antoni Tàpies, geboren 1923 in Barcelona, war einer der führenden Vertreter der informellen Kunst. Seine Werke zeichnen sich durch den innovativen Einsatz von Materialien wie Sand, Marmorpulver und gefundenen Objekten aus, die seinen Arbeiten eine einzigartige taktile und materielle Qualität verleihen. Tàpies gründete die Stiftung mit der Vision, einen Ort zu schaffen, an dem Kunst in all ihren Dimensionen erforscht werden kann, indem nicht nur Platz für seine Werke, sondern auch für die anderer zeitgenössischer Künstler geboten wird. Ein Großteil der Sammlung der Fundació, die über 2.100 Werke umfasst, wurde von Tàpies selbst und seiner Frau Teresa Barba gespendet.
Die ständige Sammlung der Stiftung umfasst Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und grafische Werke von Tàpies, die die Vielfalt der künstlerischen Sprachen widerspiegeln, mit denen er gearbeitet hat, sowie die Komplexität seines kreativen Prozesses. Neben den Werken von Tàpies beherbergt die Stiftung eine private Sammlung des Künstlers, die Werke von Goya, Zurbarán, Picasso, Miró, Duchamp, Georges Braque und Kandinsky umfasst, sowie asiatische, afrikanische und präkolumbianische Kunstwerke, mittelalterliche Werke und archäologische Funde.
Ein charakteristisches Element des Gebäudes ist die Skulptur “Nuvol i Cadira” (Wolke und Stuhl), die 1990 auf dem Dach installiert wurde. Diese Skulptur, bestehend aus einer großen Aluminium- und Stahlwolke, aus der ein Stuhl hervorgeht, ist ein wiederkehrendes Symbol in Tàpies’ Werk und lädt zur Kontemplation und Reflexion ein. Die Skulptur hebt nicht nur das Gebäude physisch an, sondern betont auch seine neue Identität als Zentrum für Kunst und Denken.
Die Bibliothek der Fundació, die sich im alten Lagerhaus des Verlags befindet, bewahrt die originalen Regale auf und ist auf moderne und zeitgenössische Kunst spezialisiert. Dieser Raum beherbergt das größte Archiv über Tàpies’ Arbeit sowie Sammlungen zur asiatischen, präkolumbianischen, afrikanischen und ozeanischen Kunst und Kultur, die einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Kunst des 20. Jahrhunderts hatten. Die Bibliothek ist auch ein Forschungszentrum, das Wissenschaftler und Kunstliebhaber mit einer breiten Palette von historischen und zeitgenössischen Veröffentlichungen, Videos und internationalen Zeitschriften unterstützt.
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