Basilika St. Stephan
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Die Basilika des Heiligen Stephan (St. Stephen’s Basilica) in Budapest ist eines der imposantesten und bedeutendsten architektonischen Meisterwerke der ungarischen Hauptstadt. Nach mehr als einem halben Jahrhundert Bauzeit wurde die Basilika im Jahr 1905 eingeweiht und ist dem Heiligen Stephan gewidmet, dem ersten König von Ungarn und Gründer des christlichen ungarischen Staates. Dieses imposante Gebäude ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol der nationalen Identität und des ungarischen Glaubens.
Der Bau der Basilika begann 1851 unter der Leitung des Architekten József Hild, der das Gebäude im neoklassizistischen Stil entwarf. Hild starb jedoch 1867 und das Projekt wurde von Miklós Ybl übernommen, einem der angesehensten ungarischen Architekten seiner Zeit, der auch das Opernhaus in Budapest entworfen hat. Ybl brachte bedeutende Änderungen am ursprünglichen Projekt ein, indem er Elemente des neorenaissance Stils einführte. Der Bau verzögerte sich weiter und wurde durch Komplikationen beeinträchtigt, darunter die Notwendigkeit, die Hauptkuppel neu zu errichten, die 1868 aufgrund von strukturellen Mängeln eingestürzt war. Nach dem Tod von Ybl im Jahr 1891 wurde die Bauleitung an József Kauser übertragen, der die Basilika 1905 fertigstellte.
Die Basilika des Heiligen Stephan ist die größte Kirche in Budapest und eines der höchsten Gebäude der Stadt, mit einer Kuppelhöhe von 96 Metern, derselben Höhe wie das ungarische Parlament. Diese Zahl ist nicht zufällig: Sie symbolisiert das Jahr 896, als die Magyaren sich in der Region niederließen, die zu Ungarn werden sollte. Die identische Höhe dieser beiden Gebäude repräsentiert das Gleichgewicht zwischen religiöser und ziviler Macht in der ungarischen Nation.
Das Innere der Basilika ist ebenso prächtig wie das Äußere. Der Hauptaltar ist dem Heiligen Stephan gewidmet und zeigt eine Statue des Königs, die von Alajos Stróbl geschnitzt wurde. Das Innere ist mit Fresken, Mosaiken und Skulpturen geschmückt, die von führenden ungarischen Künstlern des 19. und 20. Jahrhunderts geschaffen wurden, darunter Gyula Benczúr und Bertalan Székely. Ein herausragendes Element im Inneren der Basilika ist die Kapelle der Heiligen Rechten, die eine der verehrtesten Reliquien Ungarns beherbergt: die mumifizierte rechte Hand des Heiligen Stephan.
Die außergewöhnliche Akustik der Basilika macht sie auch zu einem bevorzugten Ort für Konzerte mit klassischer und Orgelmusik. Die große Orgel, gebaut von József Angster, ist eines der imposantesten und raffiniertesten Instrumente des Landes und zieht international renommierte Musiker und Liebhaber sakraler Musik an.
Neben ihrer religiösen und kulturellen Funktion bietet die Basilika des Heiligen Stephan den Besuchern die Möglichkeit, auf die Kuppel zu steigen, von der aus sie einen atemberaubenden Panoramablick auf Budapest genießen können. Der Zugang zur Kuppel erfolgt über einen Aufzug oder eine Treppe mit 364 Stufen, und die Anstrengung des Aufstiegs wird durch den spektakulären Blick auf die Stadt und die Donau reichlich belohnt.
Die Basilika ist auch der Mittelpunkt zahlreicher religiöser und nationaler Veranstaltungen. Jedes Jahr am 20. August, dem Tag des Heiligen Stephan, beherbergt die Basilika eine der wichtigsten Prozessionen des Landes, bei der die Reliquie der Heiligen Rechten durch die umliegenden Straßen getragen wird, begleitet von Tausenden von Gläubigen. Dieses Ereignis ist ein Moment großer Hingabe und nationalen Stolzes für die Ungarn.
Eine interessante Anekdote in Bezug auf die Basilika betrifft ihre offizielle Weihe im Jahr 1905. Die Zeremonie wurde vom Erzbischof von Esztergom, János Csernoch, geleitet und fand in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich statt. Dieses Ereignis markierte nicht nur das Ende einer langen Bauphase, sondern auch einen wichtigen Moment der nationalen Einheit in einer Zeit turbulenter politischer und sozialer Veränderungen.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die Basilika des Heiligen Stephan mehrmals restauriert, insbesondere nach den Schäden im Zweiten Weltkrieg. Die letzten bedeutenden Restaurierungsarbeiten wurden in den 1990er Jahren abgeschlossen, um sicherzustellen, dass das Gebäude für zukünftige Generationen in perfektem Zustand bleibt.
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