Biennale-Gärten
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Die Gärten der Biennale von Venedig, auch als Napoleonische Gärten bekannt, sind einer der faszinierendsten und historisch bedeutendsten Orte der Lagunenstadt. Diese Gärten, die sich im Stadtteil Castello befinden, sind nicht nur eine grüne Oase in einer Stadt aus Stein und Wasser, sondern auch das pulsierende Herz der zeitgenössischen Kunst, da sie die Biennale von Venedig beherbergen, eine der renommiertesten Kunstveranstaltungen der Welt.
Die Geschichte der Biennale-Gärten beginnt im Jahr 1807, als Napoleon Bonaparte während seiner Herrschaft über Italien die Schaffung eines öffentlichen Grünbereichs auf einem Gelände anordnete, das zuvor von Klöstern und Gärten besetzt war. Die Idee war, der venezianischen Bevölkerung einen Erholungsraum zu bieten, der im Einklang mit den neuen Wohlfahrts- und Freizeitidealen des Französischen Kaiserreichs stand. Die Umgestaltung des Geländes wurde dem Architekten Giannantonio Selva anvertraut, der bereits für das Projekt des Teatro La Fenice bekannt war.
Die Gärten erstrecken sich über eine Fläche von etwa 60.000 Quadratmetern und zeichnen sich durch weitläufige Rasenflächen, alte Bäume und schattige Alleen aus. Im Laufe der Jahre wurden die Gärten mit Skulpturen und Denkmälern bereichert, die die Geschichte und Kultur Venedigs feiern. Besonders hervorzuheben ist das Denkmal für Giuseppe Garibaldi, das 1885 von Augusto Benvenuti geschaffen wurde und am Haupteingang thront.
Die Verbindung zwischen den Gärten und der zeitgenössischen Kunst begann 1895 mit der ersten Internationalen Kunstausstellung, besser bekannt als Biennale von Venedig. Seitdem versammeln sich alle zwei Jahre Künstler aus der ganzen Welt hier, um ihre Werke auszustellen und die Gärten in einen Treffpunkt verschiedener Kulturen und künstlerischer Strömungen zu verwandeln. Im Laufe der Jahre ist die Biennale zu einem wichtigen Schaufenster für zeitgenössische Kunst geworden und hat Künstler wie Gustav Klimt, Pablo Picasso und Jackson Pollock beherbergt.
Die Biennale-Gärten sind bekannt für ihre nationalen Pavillons, von denen jeder ein anderes Land repräsentiert. Derzeit beherbergen die Gärten 29 permanente Pavillons, darunter die historischen Pavillons von Belgien, Großbritannien, Deutschland und Frankreich, die zwischen dem Ende des 19. und dem Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurden. Jeder Pavillon ist ein architektonisches Kunstwerk für sich und spiegelt den Stil und die Merkmale des Landes wider, das er repräsentiert. Zum Beispiel ist der russische Pavillon, entworfen von Aleksej Ščusev im Jahr 1914, ein bedeutendes Beispiel für russische neoklassizistische Architektur.
Eine der faszinierendsten Eigenschaften der Gärten ist ihre Fähigkeit, sich den Anforderungen der verschiedenen Ausgaben der Biennale anzupassen und zu verändern. Jede Ausstellung bringt neue Installationen, Performances und künstlerische Eingriffe mit sich, die mit der natürlichen und architektonischen Landschaft der Gärten interagieren. Dieser kontinuierliche Dialog zwischen Kunst und Natur macht die Biennale-Gärten zu einem dynamischen und sich ständig weiterentwickelnden Ort. Neben der Kunstbiennale beherbergen die Gärten auch die Architekturbiennale, die 1980 eröffnet wurde. Diese Veranstaltung, die sich mit der Kunstbiennale abwechselt, hat schnell internationale Bedeutung erlangt und ist zu einem Bezugspunkt für Architekten und Stadtplaner auf der ganzen Welt geworden. Auch hier bieten die nationalen Pavillons einen Einblick in die Trends und Innovationen im Bereich der zeitgenössischen Architektur.
Eine interessante Anekdote betrifft die Teilnahme von Peggy Guggenheim an der Biennale, der berühmten amerikanischen Kunstsammlerin, die 1948 zum ersten Mal ihre persönliche Sammlung in den Gärten ausstellte. Diese Ausstellung markierte den Beginn ihrer langen Beziehung zu Venedig, die mit der Eröffnung der Peggy Guggenheim Collection im Palazzo Venier dei Leoni gipfelte.
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