Budapester Stadtarchiv
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Das Budapest City Archives, auch bekannt als Budapest Főváros Levéltára, ist eines der wichtigsten historischen Archive in Budapest, das Dokumente von immensem historischem und kulturellem Wert aufbewahrt und die Geschichte der Stadt und des Landes über die Jahrhunderte hinweg verfolgt. Das Archiv befindet sich in der Teve Street im XIII. Bezirk, erstreckt sich über eine Fläche von 23.440 Quadratmetern und bewahrt etwa 38.000 Laufmeter an Dokumenten auf.
Die Wurzeln des Archivs reichen bis in die Zeit nach der Befreiung von der osmanischen Herrschaft im Jahr 1686 zurück. Die Dokumentation davor ist jedoch aufgrund der während der Konflikte erlittenen Verwüstungen äußerst knapp. Erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts, mit der Ernennung der ersten städtischen Archivare wie András Pscherer, begann eine systematische Organisation und Aufbewahrung der Dokumente. Diese Zeit markiert die Geburt des Archivs als unabhängige Institution, die damit beauftragt ist, die Verwaltungsdokumente der Stadt zu organisieren und zu bewahren.
Das 19. Jahrhundert war eine entscheidende Zeit für das Archiv. Nach der Vereinigung von Buda, Pest und Óbuda im Jahr 1873 wurden die Dokumente zentralisiert und im neuen Rathaus aufbewahrt. Während des Zweiten Weltkriegs erlitten die Archive schwere Verluste: etwa ein Viertel der Dokumentation wurde zerstört. Glücklicherweise wurden die wertvollsten Dokumente in der Krypta der Basilika St. Stephan in Sicherheit gebracht, um sie vor der totalen Zerstörung zu bewahren.
Die kommunistische Ära brachte weitere Veränderungen mit sich. Im Jahr 1950 wurde das Archiv in das staatliche Archivierungssystem integriert, wodurch sein Tätigkeitsbereich erweitert wurde, um Dokumente von staatlichen Einrichtungen, Genossenschaften und Privatpersonen einzuschließen. Im Jahr 1968 kehrte es unter die Kontrolle des Stadtrats zurück, was eine Ära des Wachstums in Bezug auf Personal, Ausrüstung und Veröffentlichungen einläutete, wenn auch auf Kosten einiger wissenschaftlicher Aktivitäten.
Das moderne Archiv, das 2004 nach einem langen Planungsprozess, der 1998 begann, eröffnet wurde, ist eine hochmoderne Einrichtung. Entworfen vom Architekturstudio Budai Építész Műhely unter der Leitung von János Koris, erfüllt das neue Gebäude die Anforderungen an moderne Aufbewahrung, Forschung und öffentlichen Service. Das Design umfasst Lesesäle, Restaurierungslabore und einen großen Bereich für die Einsichtnahme in Mikrofilme.
Zu den aufbewahrten Dokumenten gehören historische Karten, Stadtplanungen und Verwaltungsdokumente, die einen detaillierten Einblick in die städtische Entwicklung von Budapest bieten. Die Kartensammlung ist besonders bedeutsam, da sie es ermöglicht, die topografischen Veränderungen der Stadt vom 17. Jahrhundert bis heute nachzuverfolgen. Dies macht das Archiv zu einer unschätzbaren Ressource für Wissenschaftler, Genealogen und alle, die an der Geschichte der Stadt interessiert sind.
Im Laufe der Jahre hat das Budapest City Archives zahlreiche Auszeichnungen für die Qualität seiner Arbeit erhalten. Im Jahr 2012 wurde es mit dem Preis “Archiv des Jahres” für seine Exzellenz im Bereich Forschung und Aufbewahrung ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt es 2013 und 2021 den Preis “Forschungszentrum des Jahres” von der Ungarischen Gesellschaft für Familienforschung, was seine grundlegende Rolle bei der Bewahrung des ungarischen historischen Gedächtnisses unterstreicht.
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