Einar Jónsson Museum
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Das Einar Jónsson Museum, das sich in Reykjavik befindet, ist eine Einrichtung, die dem Leben und Werk von Einar Jónsson gewidmet ist, der als erster professioneller Bildhauer Islands gilt. Das Museum wurde offiziell am Mittsommerstag 1923 eröffnet und markiert einen Meilenstein in der isländischen Kunstgeschichte, da es das erste Kunstmuseum des Landes ist. Seine Gründung ist ein entscheidendes Ereignis für die isländische Kultur, da sie einem Künstler Tribut zollt, der Tradition und Innovation durch die Skulptur zu vereinen wusste.
Einar Jónsson, geboren 1874, studierte von 1896 bis 1899 an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Anfangs vom isländischen Volksglauben beeinflusst, entwickelte Jónsson einen unverwechselbaren Stil, der nordischen Symbolismus und religiöse Themen integriert. Nach einem “spirituellen Erwachen” begann er, naturalistische Darstellungen zugunsten tieferer und bedeutungsvollerer Symboliken abzulehnen. Diese stilistische Entwicklung spiegelt sich in seinen Werken wider, die oft universelle Themen wie Hoffnung, Tod und Natur erforschen.
Die Gründung des Museums ist das Ergebnis von Jónssons eigener Vision, der 1909 alle seine Werke dem isländischen Volk als Geschenk anbot, unter der Bedingung, dass ein Museum für ihre Aufnahme gebaut wird. Nach anfänglicher Ablehnung akzeptierte das isländische Parlament den Vorschlag 1914 und trug mit 10.000 Kronen zu den Baukosten bei, während der Rest durch private Spenden gesammelt wurde. Das Museum wurde auf Skólavörðuholt errichtet, einst ein öder Hügel am Stadtrand, den Jónsson als politische und kulturelle Akropolis eines unabhängigen Islands sah.
Das Museumsgebäude, größtenteils von Jónsson selbst mit Unterstützung des Staatsarchitekten Einar Erlendsson entworfen, gilt als eigenständiges Kunstwerk. Seine Architektur spiegelt die stilistischen Turbulenzen des frühen 20. Jahrhunderts wider, indem sie Elemente verschiedener Stile in einem einzigartigen, konventionellen Klassifikationen trotzenden Eklektizismus kombiniert. Das Gebäude diente nicht nur als Museum, sondern auch als Arbeits- und Wohnstätte für Jónsson und seine Frau Anna, wodurch Privatleben und künstlerische Arbeit in einem Raum vereint wurden.
Das Museum beherbergt über 300 Werke von Jónsson, die einen Zeitraum von 60 Jahren künstlerischer Tätigkeit abdecken. Dazu gehören monumentale Skulpturen, die sich in ganz Reykjavik befinden, wie das Denkmal für Ingólfur Arnarson, den ersten isländischen Siedler, vor der Hallgrímskirkja-Kirche, und die Statue des Unabhängigkeitshelden Jón Sigurðsson in Austurvöllur. Weitere Werke von Jónsson sind in den Museumsgärten zu sehen, die für die Öffentlichkeit frei zugänglich sind und 26 Bronzegüsse seiner Skulpturen beherbergen. Die Lage des Museums in der Nähe der Hallgrímskirkja-Kirche, einem der ikonischsten Wahrzeichen von Reykjavik, trägt weiter zu seiner kulturellen Bedeutung bei. Die Nähe dieser beiden Gebäude schafft einen architektonischen und symbolischen Dialog, der die Besuchererfahrung bereichert und einen einzigartigen Einblick in die kulturelle und künstlerische Geschichte Islands bietet.
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