Haus Noha

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Casa Noha, im Viertel Civita in Matera gelegen, ist ein Symbol für die Wiederherstellung des historischen und kulturellen Erbes der Stadt. Dieses alte Gebäude, das heute ein Zentrum zur Interpretation der Matera-Geschichte beherbergt, bietet den Besuchern eine immersive Reise durch die Jahrhunderte und erzählt die Verwandlung Materas von einer prähistorischen Siedlung zur Europäischen Kulturhauptstadt. Das Haus wurde der FAI (Italienischer Umweltfonds) von der Familie Noha gespendet, die den historischen Wert des Gebäudes erkannte und die Bedeutung seiner Erhaltung für zukünftige Generationen. Casa Noha ist weit mehr als nur ein einfaches Wohnhaus: Es ist ein offenes Fenster zur tausendjährigen Geschichte Materas. Die Struktur selbst ist ein Beispiel für die volkstümliche Architektur, mit ihren Tuffmauern und den in den Fels gehauenen Räumen, die von einer Stadt erzählen, die es verstanden hat, sich anzupassen und in einem rauen und schwierigen Gebiet zu überleben. Die Innenräume wurden sorgfältig restauriert, wobei die Zeichen der Vergangenheit wie Nischen, Kamine und originale Böden intakt blieben. Der Besuch von Casa Noha beginnt mit einer multimedialen Reise namens “Die Geschichte Materas”, einer Projektion, die die Besucher durch die verschiedenen historischen Epochen der Stadt führt. Diese visuelle und akustische Erzählung wurde mit Beiträgen von Historikern, Archäologen und Künstlern erstellt und bietet einen detaillierten Überblick über die Ereignisse, die Matera im Laufe der Jahrtausende geprägt haben. Von den ersten Spuren menschlicher Siedlungen in den Höhlen des Paläolithikums über die mittelalterliche Zeit mit ihren Felsenkirchen und Klöstern bis hin zur dramatischen Umsiedlung der 1950er Jahre und dem anschließenden kulturellen Wiederaufstieg ist der multimediale Weg eine immersive und fesselnde Erfahrung. Historisch gesehen bietet Casa Noha eine Vertiefung in verschiedene Schlüsselzeiten der Matera-Geschichte. Im Mittelalter wurde Matera ein wichtiges religiöses und kulturelles Zentrum, wie durch die zahlreichen Felsenkirchen und Klöster belegt. Diese in den Fels gehauenen Kultstätten sind ein außergewöhnliches Beispiel für Höhlenarchitektur und sind mit Fresken geschmückt, die vom Leben und der Spiritualität der dort ansässigen monastischen Gemeinschaften erzählen. Casa Noha bewahrt Dokumente und Fundstücke aus dieser Zeit auf und bietet einen detaillierten Einblick in die religiösen Praktiken und das tägliche Leben in den Klöstern. Eine weitere entscheidende Zeit ist das 20. Jahrhundert, als Matera zum Symbol für Armut und Wohnungsnot in Italien wurde. In den 1950er Jahren beschloss die italienische Regierung, die Sassi zu evakuieren und Tausende von Bewohnern in neue Häuser im modernen Teil der Stadt umzusiedeln. Dieser Eingriff, der notwendig war, um die Lebensbedingungen der Bewohner zu verbessern, markierte eine Zeit des Verfalls und des Niedergangs für die Sassi, die jahrzehntelang leer und verfallen blieben. Casa Noha bewahrt fotografische und dokumentarische Zeugnisse aus dieser Zeit auf und zeigt die schwierigen Lebensbedingungen in den Höhlenhäusern und die dramatischen Evakuierungsmaßnahmen. Künstlerisch gesehen bietet Casa Noha eine einzigartige Perspektive auf die Entwicklung von Kunst und Architektur in Matera. Die Fresken und Dekorationen in den Felsenkirchen und Klöstern sind ein außergewöhnliches Beispiel für sakrale Kunst, die die byzantinischen und normannischen Einflüsse widerspiegelt, die die Region geprägt haben. Diese Fresken mit ihren lebendigen Darstellungen von Heiligen, biblischen Szenen und religiösen Symbolen sind ein künstlerischer Schatz von unschätzbarem Wert. Casa Noha bewahrt und fördert das Wissen über dieses Erbe und bietet den Besuchern die Möglichkeit, Reproduktionen und detaillierte Studien der Werke zu bewundern.
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