Internationales Musikmuseum und Bibliothek

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Das Internationale Museum und die Musikbibliothek von Bologna, die sich im historischen Palazzo Sanguinetti befinden, sind eine außergewöhnliche Institution, die der Erhaltung und Förderung des musikalischen Erbes gewidmet ist. Das Museum wurde 2004 eröffnet und befindet sich in der Strada Maggiore 34, in einem charmanten und historischen Gebäude, dessen Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Dieses prächtige Gebäude hat berühmte Persönlichkeiten beherbergt und hat Jahrhunderte von Geschichte und Kultur durch seine Räume fließen sehen. Das Museum bietet eine Ausstellung mit verschiedenen Räumen, von denen jeder einen anderen Aspekt der Musikgeschichte und ihrer Protagonisten beleuchtet. Der Rundgang beginnt im sogenannten Boschereccia-Raum, der mit opulenten Dekorationen geschmückt ist und die Besucher auf eine Reise in die Welt der Musik mitnimmt. Zu den ersten ausgestellten Werken gehören Porträts und Manuskripte, die das Leben und Werk von Schlüsselfiguren wie Padre Giambattista Martini erzählen, dessen Vermächtnis für die Gründung des Museums selbst entscheidend war. Padre Martini, einer der größten Musiktheoretiker des 18. Jahrhunderts, war auch ein großer Sammler von Büchern und musikalischen Manuskripten. Seine Sammlungen, die im Museum aufbewahrt werden, umfassen seltene theoretische Abhandlungen, Partituren und handschriftliche Briefe von Komponisten wie Mozart, Gluck und Bach. Diese Dokumente veranschaulichen nicht nur die Entwicklung der Musiktheorie, sondern bieten auch Einblicke in die intellektuellen und persönlichen Beziehungen zwischen den großen Musikern der Zeit. Der Raum 4, der der Idee der Musik gewidmet ist, zeigt wichtige musikalische Abhandlungen vom 15. bis zum 17. Jahrhundert, ergänzt durch Porträts der Autoren und einige historisch und künstlerisch wertvolle Musikinstrumente. Besonders hervorzuheben ist das Clavemusicum Omnitonum von Vito Trasuntino, ein seltenes Tasteninstrument mit 31 Tasten pro Oktave, das 1606 in Venedig hergestellt wurde. Dieses Instrument ist ein Unikat in der Welt der alten Instrumente und zeugt von der Ingeniosität und Innovation der Handwerker dieser Zeit. Der Raum der Künste, der den Musikbüchern und Instrumenten des 16. und 17. Jahrhunderts gewidmet ist, präsentiert äußerst seltene musikalische Texte und eine außergewöhnliche Sammlung von Instrumenten. Zu den faszinierendsten Stücken gehören Lauten, Zithern, Serpentinen und eine Reihe von Hörnern und Kornetten, von denen jedes eine einzigartige Geschichte zu erzählen hat. Die Anordnung der Instrumente und Texte in modernen runden Vitrinen ermöglicht eine 360-Grad-Sicht, die sowohl den ästhetischen als auch den funktionalen Aspekt der ausgestellten Objekte betont. Die italienische Oper des 18. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt des Raums, der Carlo Broschi, genannt Farinelli, dem berühmten Kastratensänger, gewidmet ist. Das Porträt von Farinelli, gemalt von Corrado Giaquinto, dominiert den Raum zusammen mit Porträts anderer Kastraten und Komponisten der Zeit wie Antonio Vivaldi und Domenico Cimarosa. Der nächste Raum ist dem 19. Jahrhundert und Gioachino Rossini gewidmet, einem der größten italienischen Komponisten, dessen Name eng mit der Stadt Bologna verbunden ist. Hier können Porträts, Büsten, Opernlibretti und das autografierte Notenblatt von “Il barbiere di Siviglia” bewundert werden, sowie persönliche Gegenstände wie der Morgenmantel und der Flügel von Rossini, hergestellt von Camille Pleyel im Jahr 1844. Der Museumsrundgang setzt sich im Raum fort, der den Musikbüchern und Instrumenten des 18. und 19. Jahrhunderts gewidmet ist, in dem sich Liebesgeigen, Querflöten, Klarinetten und Partituren von Komponisten wie Torelli, Vivaldi und Bertoni befinden. Zum Abschluss des Rundgangs wird im Raum 9 zwei wichtigen Figuren der Musikwelt von Bologna und Italien gehuldigt: Giuseppe Martucci und Ottorino Respighi. Hier werden Porträts, Fotografien und eine Auswahl von Werken aus dem Respighi-Fonds gezeigt, der dem Museum von der Witwe Elsa anlässlich des 25. Todestages des Komponisten gespendet wurde.
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