Kapuzinerkloster Sant'Antonio.
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Sintra
Das Kloster Convento dos Capuchos, das in den Bergen von Sintra liegt, ist ein außergewöhnliches Denkmal, das die Einfachheit und Spiritualität des Franziskanerordens repräsentiert. Gegründet im Jahr 1560 von D. Álvaro de Castro, in Erfüllung eines Gelübdes seines Vaters, D. João de Castro, spiegelt das Kloster das franziskanische Ideal von Armut und Gemeinschaft mit der Natur wider. Auch bekannt als Kloster des Heiligen Kreuzes von Sintra oder allgemein als Korkkloster bezeichnet, aufgrund der weit verbreiteten Verwendung von Kork als isolierendes Material, ist der Ort in eine natürliche Umgebung eingebettet, die das Gefühl von Isolation und Kontemplation verstärkt.
Das Kloster wurde gebaut, um eine kleine Gruppe von Kapuziner-Minoritenbrüdern aufzunehmen, die ein Leben der Buße und der Isolation suchten. Die Zellen und Gemeinschaftsräume des Klosters sind außergewöhnlich klein und schlicht, was die Demut und Einfachheit widerspiegelt, die das monastische Leben prägten. Die Türen der Zellen sind so niedrig, dass jeder, der eintritt, sich bücken muss, eine symbolische Geste der Demut. Die Mönche lebten unter extrem spartanischen Bedingungen, mit einfacher Nahrung und einem täglichen Zeitplan, der dem Gebet und der Reflexion gewidmet war.
Ein charakteristisches architektonisches Element des Klosters ist die Verwendung von Kork, der viele der Innenflächen bedeckt, um vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen, typische Merkmale des Klimas von Sintra. Dieses natürliche Material hatte nicht nur eine praktische Funktion, sondern trug auch dazu bei, eine visuell einzigartige Umgebung zu schaffen, die mit dem franziskanischen Ideal der Harmonie mit der Natur übereinstimmte.
Die abgelegene Lage des Convento dos Capuchos und seine rustikale Architektur stehen im klaren Kontrast zu anderen religiösen Gebäuden der Zeit, wie den prächtigen Renaissance- und Barockklöstern und -kirchen. Dieser Kontrast war beabsichtigt und spiegelte die Wahl der Mönche wider, ein Leben in äußerster Armut und Abgeschiedenheit von materiellen Gütern zu führen. Selbst Philipp I. von Portugal lobte bei einem Besuch im Jahr 1581 das Kloster für seine Armut und verglich es mit dem reichen Escorial in Spanien.
Das Kloster wurde bis 1834 von den Mönchen bewohnt, als die Auflösung der religiösen Orden in Portugal zur Aufgabe des Geländes führte. Später wechselte das Kloster mehrmals den Besitzer, gelangte in den Besitz des Grafen von Penamacor und dann des Engländers Francis Cook, der auch den benachbarten Palast von Monserrate besaß. Erst 1949 wurde das Gelände vom portugiesischen Staat gekauft, der mit Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten begann, um dieses wichtige Stück Kulturerbe zu bewahren.
Heute ist das Convento dos Capuchos Teil der Kulturlandschaft von Sintra, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Besucher können die alten Zellen, die schlichte Kirche und die umliegenden Pfade erkunden und in die mystische und kontemplative Atmosphäre eintauchen, die den Ort durchdringt. Geführte Touren und Audioführungen bieten Einblicke in das tägliche Leben der Mönche und die Geschichte des Klosters.
Die Kapelle des Klosters, mit ihrem einzigen Kirchenschiff und dem in den Felsen gehauenen Presbyterium, ist mit blau-weißen Azulejos verkleidet, die die Leidensgeschichte Christi darstellen. Dieser heilige Raum, schlicht und ohne luxuriösen Schmuck, lädt zur Besinnung und Stille ein und lädt zur Meditation ein.
Die Ländereien des Klosters, umgeben von einem alten Eichenwald und anderen mediterranen Arten, werden in einem Zustand gehalten, der die Aufmerksamkeit der Mönche für die Natur widerspiegelt. Der Garten, der einst zur Anpflanzung von Gemüse und Heilpflanzen genutzt wurde, bietet heute den Besuchern einen ruhigen Rückzugsort mit schattigen Wegen, die zum Spazierengehen und zur Kontemplation einladen.
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