Kartause von Bologna
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Die Certosa di Bologna, einer der ältesten und faszinierendsten monumentalen Friedhöfe Italiens, bietet eine außergewöhnliche Reise durch Kunst, Geschichte und Kultur. Der Friedhof befindet sich etwas außerhalb der Stadtmauern, in der Nähe des Stadions Renato Dall’Ara, und erstreckt sich über das Gelände eines ehemaligen Kartäuserklosters, das im 14. Jahrhundert gegründet und 1797 von Napoleon aufgelöst wurde. Die Umwandlung des Klosters in einen städtischen Friedhof erfolgte 1801 und markierte den Beginn einer neuen Ära für diesen Ort.
Die Certosa di Bologna ist bekannt für ihre außergewöhnliche Sammlung neoklassizistischer und neunzehntehundert Kunst. Mit über 6.000 historisch und künstlerisch interessanten Artefakten ist der Friedhof ein wahres Freilichtmuseum, in dem Werke international renommierter Bildhauer und Maler neben Gräbern und Grabdenkmälern Platz finden. Zu den Künstlern, die zur Schönheit des Ortes beigetragen haben, gehören Antonio Canova, Giacomo De Maria und Giovanni Putti, deren Werke harmonisch mit der Architektur des Komplexes verschmelzen.
Die Architektur der Certosa ist das Ergebnis verschiedener Phasen der Erweiterung und Restaurierung, an denen Architekten wie Ercole Gasparini, Angelo Venturoli und Luigi Marchesini beteiligt waren. Die Kreuzgänge, Galerien und Kapellen des Friedhofs spiegeln eine stilistische Entwicklung wider, die vom Gotischen über das Renaissance bis zum Neoklassizismus reicht. Der Saal der Pietà, von Venturoli geschaffen, und der neue monumentale Eingang, entworfen von Gasparini, sind nur einige Beispiele für den architektonischen Reichtum des Komplexes.
Der Chiostro III, auch bekannt als Chiostro delle Madonne oder dell’Ossario, ist eines der eindrucksvollsten Elemente der Certosa. Hier finden sich wertvolle Grabdenkmäler, darunter die Terrakottaskulpturen von Alfonso Lombardi und die Werke von Filippo Pedrini. Der Kreuzgang ist auch die Begräbnisstätte zahlreicher berühmter Persönlichkeiten, darunter der Maler Giorgio Morandi und der Schriftsteller Riccardo Bacchelli.
Die Certosa di Bologna ist auch eine wichtige archäologische Stätte. Während der Erweiterungsarbeiten des Friedhofs in den 1860er Jahren wurden zahlreiche Funde aus der etruskischen Nekropole entdeckt, die auf das 6.-4. Jahrhundert v. Chr. zurückgehen. Diese Funde, die heute im Archäologischen Stadtmuseum von Bologna aufbewahrt werden, bezeugen die Antike des Ortes und seine historische Bedeutung.
Die Certosa war auch eine wichtige Station des Grand Tour, der Bildungsreise, die im 18. und 19. Jahrhundert junge europäische Aristokraten dazu brachte, die wichtigsten italienischen Kunststädte zu besuchen. Persönlichkeiten wie Charles Dickens, Stendhal und Giacomo Leopardi haben den Friedhof besucht, fasziniert von der Schönheit seiner Denkmäler und der Ruhe des Ortes.
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