Kloster Břevnov
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Das Kloster Břevnov, das sich im gleichnamigen Viertel von Prag befindet, ist einer der ältesten und bedeutendsten Orte in der religiösen und kulturellen Geschichte der Tschechischen Republik. Gegründet im Jahr 993 von St. Vojtěch (Adalbert), dem zweiten Bischof von Prag, mit Unterstützung des Herzogs Boleslav II., war das Kloster das erste Benediktinerkloster für Männer in Böhmen. Dieser historische Ort spielte nicht nur eine entscheidende Rolle in der spirituellen Entwicklung der Region, sondern ist auch bekannt für seine lange Tradition der Bierherstellung, die älteste dokumentierte in der Tschechischen Republik.
Im Laufe der Jahrhunderte hat das Kloster mehrere Transformationen durchgemacht. Während der Hussitenkriege im 15. Jahrhundert wurde das Kloster fast vollständig zerstört, was die Mönche zwang, nach Broumov zu fliehen. Erst nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges im 17. Jahrhundert wurde das Kloster unter der Leitung des Abtes Othmar Daniel Zinke im barocken Stil wieder aufgebaut. Die Rekonstruktion wurde vom Architekten Christoph Dientzenhofer durchgeführt und von seinem Sohn Kilian Ignaz Dientzenhofer abgeschlossen. Diese Architekten schufen einen prächtigen Komplex, mit der Kirche St. Margareta im Zentrum, verziert mit barocken Altären und Fresken des Malers Cosmas Damian Asam sowie Skulpturen von Egid Quirin Asam.
Auch im 20. Jahrhundert hatte das Kloster eine bewegte Geschichte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es von den Streitkräften der Wehrmacht beschlagnahmt und später 1950 vom kommunistischen Regime der Tschechoslowakei enteignet. Die Jahre des kommunistischen Regimes sahen den Abt Anastáz Opasek verhaftet und in einem spektakulären Prozess des Verrats beschuldigt. Die verbliebenen Mönche wurden deportiert oder flohen nach Bayern. Nach der Samtenen Revolution von 1989 wurde der Komplex der Kirche zurückgegeben und zum Anlass seines tausendjährigen Bestehens im Jahr 1993 restauriert. Im Jahr 1997 besuchte Papst Johannes Paul II. das Kloster, das zur Erzabtei erhoben wurde.
Ein faszinierender Aspekt der Klostergeschichte ist seine alte Brautradition. Seit 993 dokumentiert, wurde die Bierproduktion mehrmals unterbrochen, aber 2011 mit der Gründung der Brauerei des Klosters Břevnov wieder aufgenommen, die weiterhin Bier unter der Marke “Břevnovský Benedict” produziert. Diese Brauerei ist heute einer der führenden Punkte in der handwerklichen Bierproduktion in der Region, mit verschiedenen Biersorten wie Lager, Ale und Stout, die die alten Benediktinerrezepte widerspiegeln.
Das Leben des Klosters war geprägt von einer starken Verbindung zur lokalen Gemeinschaft und einem kontinuierlichen Engagement für Bildung und Kultur. Im Laufe der Jahrhunderte hat das Kloster zahlreiche kulturelle und religiöse Veranstaltungen beherbergt und diente als spirituelles und gemeinschaftliches Zentrum. Die Architektur des Komplexes, mit seinen barocken Gebäuden und gepflegten Gärten, bietet einen Einblick in die künstlerische und architektonische Geschichte Böhmens.
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