Martinitt und Stelline Museum

Europa,
Italien,
citta,
Centro Storico
Das Martinitt und Stelline Museum in Mailand, das am 19. Januar 2009 eröffnet wurde, ist eine einzigartige kulturelle Einrichtung, die sich in der Corso Magenta 57 befindet. Das Museum liegt in der Nähe des historischen Sitzes des Waisenhauses der Stelline und nur wenige Schritte von wichtigen Denkmälern wie dem Abendmahl von Leonardo da Vinci und der Kirche Santa Maria delle Grazie entfernt. Dieses Museum bietet den Besuchern einen tiefen Einblick in die soziale und kulturelle Geschichte von Mailand, erzählt durch das Leben der Waisenkinder der Martinitt und Stelline, zwei der ältesten und bekanntesten Wohltätigkeitsorganisationen der Stadt. Die Gründung des Museums geht auf den Wunsch der Azienda di Servizi alla Persona Istituti Milanesi Martinitt e Stelline und des Pio Albergo Trivulzio zurück, das umfangreiche Archiv- und Kulturerbe der Waisenhäuser der Martinitt, Stelline und des Pio Albergo Trivulzio zu bewahren und zu fördern. Diese Einrichtungen, die im 16. bzw. 18. Jahrhundert gegründet wurden, spielten eine wichtige Rolle bei der Betreuung und Ausbildung der Waisenkinder von Mailand und trugen maßgeblich zur Bildung von Generationen von Bürgern bei. Die Ausstellung im Martinitt und Stelline Museum zeichnet sich durch multimediale und interaktive Installationen aus, die dem Publikum historische Dokumente, Fotografien und andere Archivmaterialien zugänglich machen. Dank moderner Technologien können die Besucher virtuell historische Register durchblättern, an simulierten Schulstunden teilnehmen, die wichtigsten Freizeitaktivitäten der Zeit erkunden und die Dynamik der beruflichen Ausbildung der Waisenkinder verstehen, die sie auf die Arbeitswelt in einem zunehmend industrialisierten Umfeld vorbereitete. Ein besonders faszinierender Aspekt des Museums ist die Möglichkeit, das tägliche Leben der Waisenkinder aus nächster Nähe kennenzulernen. Durch Archivdokumente kann man den Bildungs- und Ausbildungsweg der Martinitt und Stelline verfolgen, von ihrem Eintritt in die Einrichtungen bis zu ihrer Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Dieser Ansatz ermöglicht ein besseres Verständnis der Herausforderungen und Chancen, denen diese jungen Menschen gegenüberstanden, sowie der wichtigen Rolle der Wohltäter, die mit ihren Vermächtnissen und Spenden das Überleben und die Effizienz der Waisenhäuser sicherten. Das Museum beherbergt auch eine Galerie von Porträts der Wohltäter, die die Einrichtungen seit dem 16. Jahrhundert unterstützt haben. Diese Porträts, die in einer “Dankesgalerie” ausgestellt sind, geben Einblick in die Mailänder Philanthropie und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Zu den bekanntesten Wohltätern zählen Persönlichkeiten wie der Verleger Angelo Rizzoli und der Fahrradbauer Edoardo Bianchi, beide ehemalige Martinitt, die dank ihrer Ausbildung ihren Weg in die Berufswelt finden konnten. Ein bedeutendes Projekt war die Studie über das Arbeitsgedächtnis, die die Arbeitsbedingungen der Waisenkinder vom 19. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre untersuchte. Diese Studie, basierend auf Archivquellen und mündlichen Zeugnissen, führte zur Produktion von zwei Spielfilmen, die die Lebens- und Arbeitserfahrungen der ehemaligen Martinitt und Stelline dokumentieren. Diese Filme sind ein wichtiges Zeugnis für den Beitrag dieser Waisenkinder zur mailändischen Gesellschaft und ihrer wirtschaftlichen und industriellen Entwicklung. Architektonisch ist das Museum in einem historischen Gebäude untergebracht, das restauriert und für moderne Ausstellungen angepasst wurde. Die Museumseinrichtungen wurden entwickelt, um ein einnehmendes und für alle zugängliches Erlebnis zu bieten, mit besonderem Augenmerk auf Nachhaltigkeit und Inklusion.
Mehr lesen