Nationale Braidense Bibliothek
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Die Nationalbibliothek Braidense in Mailand ist eine Institution von außergewöhnlicher historischer und kultureller Bedeutung, die im Jahr 1770 auf Anordnung von Kaiserin Maria Theresia von Österreich gegründet wurde. Sie befindet sich im Palazzo di Brera, der auf dem Gelände des mittelalterlichen Klosters der Umiliati steht, und stellt einen Mittelpunkt für die Bewahrung und Verbreitung des Wissens dar.
Ihre Gründung geht auf den Erwerb der Privatbibliothek des Grafen Carlo Pertusati zurück, einer bedeutenden Büchersammlung, die dem Erzherzog Ferdinand, dem Sohn der Kaiserin und zukünftigen Gouverneur der Lombardei, geschenkt wurde. Diese anfängliche Sammlung wurde nach der Auflösung des Jesuitenordens im Jahr 1773 mit den Buchbeständen der Jesuiten ergänzt, was das Vermögen der Braidense mit Werken aus den jesuitischen Kollegien von San Fedele und San Girolamo weiter bereicherte.
Die Bibliothek wurde 1786 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und verwirklichte somit den Traum von Maria Theresia, eine Institution zu schaffen, die für alle zugänglich war, die ihren Geist pflegen und neues Wissen erwerben wollten. Dieses aufklärerische Ideal spiegelt sich in der Mission der Braidense wider, die von Anfang an bestrebt war, die Bewahrung des Büchererbes mit der Förderung von Kultur und Forschung zu verbinden.
Der Palazzo di Brera, der die Bibliothek beherbergt, ist auch Sitz der Pinacoteca di Brera, der Akademie der Schönen Künste und anderer wichtiger kultureller Einrichtungen und bildet somit ein Zentrum des Wissens und der Kunst im Herzen von Mailand. Die Braidense selbst wurde 2015 Teil des Museumsystems der Pinacoteca di Brera und stärkte damit ihre Verbindung zu den visuellen Künsten und der Kultur weiter.
Das Vermögen der Nationalbibliothek Braidense umfasst heute über anderthalb Millionen Bände, darunter viele antike und seltene Bücher. Zu ihren Schätzen gehören unschätzbare Werke wie mittelalterliche Handschriften, Inkunabeln und gedruckte Bücher, die alle Disziplinen des menschlichen Wissens abdecken. Die Bibliothek beherbergt auch den Fotobestand von Emilio Sommariva, eine Sammlung außergewöhnlicher Fotografien, die die Kunst, Kultur und das tägliche Leben in Italien zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert dokumentieren.
Die Nationalbibliothek Braidense ist eine perfekte Verbindung von Tradition und Innovation, in der Geschichte und Moderne in einem kontinuierlichen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart miteinander verflochten sind. Ihre Mission, Wissen zu bewahren und zu verbreiten, spiegelt sich in allen Aspekten ihrer Tätigkeit wider, von der sorgfältigen Aufbewahrung antiker Werke bis zur Förderung von Lesen und Forschung durch Veranstaltungen und kulturelle Initiativen.
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