Ostasiatisches Museum
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Santa Croce
Das Museum für Orientalische Kunst in Venedig, das sich im Stadtteil Santa Croce befindet, ist ein Ort von außergewöhnlicher Schönheit und kulturellem Interesse. Das Museum ist im prächtigen Palazzo Mocenigo in San Stae untergebracht und bietet den Besuchern einen faszinierenden Einblick in die Kunst und Kultur des Fernen Ostens, insbesondere Japans, Chinas und Indonesiens.
Die Sammlung des Museums wurde hauptsächlich vom Prinzen Enrico di Borbone-Parma während einer Reise nach Asien zwischen 1887 und 1889 zusammengetragen. Enrico, fasziniert von der orientalischen Kultur, erwarb eine Vielzahl von Kunstobjekten, die er dann dem italienischen Staat schenkte. Die Sammlung zählt zu den bedeutendsten in Europa im Hinblick auf die japanische Kunst der Edo-Zeit (1603-1868).
Beim Betreten des Museums werden die Besucher von einer Ausstellung begrüßt, die drei Etagen des Palastes umfasst, die jeweils verschiedenen geografischen und thematischen Bereichen gewidmet sind. Im Erdgeschoss befinden sich die Sammlungen japanischer Waffen und Rüstungen, mit besonderem Augenmerk auf den Schwertern der Samurai und ihren außergewöhnlichen Schmiedetechniken. Diese Objekte sind nicht nur Kriegswerkzeuge, sondern wahre Kunstwerke, die die Philosophie und Ästhetik des Bushido, des Samurai-Codes, widerspiegeln.
Im ersten Stock gelangt man zum Herzstück der japanischen Sammlung, die Gemälde, Skulpturen, Keramiken und Stoffe umfasst. Zu den bedeutendsten Werken gehören Kakemono und Makemono, bemalte Papier- oder Seidenrollen, die Szenen aus dem täglichen Leben, Landschaften und religiöse Motive darstellen. Diese Rollen sind so präsentiert, dass die Besucher die Details und die handwerkliche Feinheit bewundern können. Die Keramiken, darunter die Porzellanstücke aus Arita und Imari, bieten ein Beispiel für die hohe Qualität, die die japanischen Handwerker im Laufe der Jahrhunderte erreicht haben.
Ein Bereich des Museums ist der chinesischen Kunst gewidmet, mit einer reichen Sammlung von Porzellanen, Bronzen und Jades. Die chinesischen Porzellane, weltweit berühmt für ihre Schönheit und technische Perfektion, werden durch zahlreiche Exemplare verschiedener Dynastien von der Tang- bis zur Qing-Dynastie repräsentiert. Unter den Bronzen sind besonders die rituellen Vasen und buddhistischen Statuetten hervorzuheben, die die Bedeutung von Religion und Ritualen in der chinesischen Kultur bezeugen.
Die dritte Etage des Museums beherbergt die indonesischen Sammlungen, mit einer Vielzahl von Kunst- und Handwerksobjekten von den Inseln des Archipels. Holzskulpturen, rituelle Masken und Batikstoffe bieten einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt und den Reichtum der indonesischen Kulturen. Zu den interessantesten Objekten gehören die Kris, zeremonielle Dolche mit gewellter Klinge, die als heilige Objekte und Symbole für Macht und Spiritualität gelten.
Das Museum für Orientalische Kunst ist nicht nur ein Ausstellungsort, sondern auch ein Zentrum für Forschung und Erhaltung. Die Wissenschaftler des Museums arbeiten kontinuierlich daran, das Wissen über die Sammlungen zu vertiefen und diese wertvollen Kunstobjekte zu bewahren. Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Werke von zukünftigen Generationen bewundert werden können.
Das Museum veranstaltet regelmäßig temporäre Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen, die die Möglichkeit bieten, spezifische Themen zu erkunden und neue Erwerbungen vorzustellen. Diese Veranstaltungen bereichern die Erfahrung der Besucher und tragen dazu bei, das Wissen über die orientalische Kunst und Kultur zu verbreiten.
Ein besonders interessanter Aspekt des Museums für Orientalische Kunst ist seine Fähigkeit, einen Dialog zwischen Ost und West zu schaffen. Die Sammlung des Museums, die von einem europäischen Adligen zusammengetragen und in einem venezianischen Palast untergebracht wurde, stellt eine Brücke zwischen zwei verschiedenen, aber tief miteinander verbundenen Welten dar. Diese interkulturelle Dimension wird durch Ausstellungen und Veranstaltungen betont, die die gegenseitigen Einflüsse zwischen den orientalischen und westlichen Kulturen erforschen.
Eine der faszinierendsten Anekdoten über das Museum betrifft Prinz Enrico di Borbone-Parma, dessen Liebe zur orientalischen Kunst ihn zu einer abenteuerlichen Reise durch Asien führte. Während dieser Reise sammelte Enrico nicht nur Kunstobjekte, sondern kam auch mit lokalen Künstlern und Handwerkern in Kontakt und entwickelte einen tiefen Respekt für ihre Traditionen und Techniken. Seine Sammlung spiegelt diesen Respekt wider und bietet ein authentisches und reiches Bild der orientalischen Kulturen.
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