Palazzo Davia Bargellini
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Palazzo Davia Bargellini, das sich in der Strada Maggiore in Bologna befindet, ist ein herausragendes Beispiel für die Architektur des 17. Jahrhunderts, das barocke Elemente mit einem einzigartigen Renaissance-Stil kombiniert. Erbaut im Jahr 1638 auf Wunsch von Camillo Bargellini und nach dem Entwurf des Architekten Bartolomeo Provaglia, zeichnet sich der Palast durch seine Imposanz aus und verzichtet auf die traditionelle Säulenstruktur, wodurch ein offener Raum vor der Basilika Santa Maria dei Servi entsteht.
Die Fassade des Palastes wird von einem prächtigen Portal geprägt, das von zwei imposanten Telamonen aus Stein geschmückt ist: die Figur rechts, ein Werk von Gabriele Brunelli, und die Figur links, geschaffen von seinem Schüler Francesco Agnesini. Diese Telamonen, die 1658 gemeißelt wurden, verleihen dem Palast ein majestätisches und feierliches Aussehen und stellen mythologische Figuren dar, die das gesamte Gebäude mit ihrer herkulischen Kraft zu tragen scheinen.
Das Innere des Palastes ist nicht weniger beeindruckend. Die Treppe, entworfen von Carlo Francesco Dotti und um 1730 von Alfonso Torreggiani erbaut, ist eines der bedeutendsten Teile des Gebäudes. Die Stuckarbeiten, die die Treppe schmücken und von Giuseppe Borelli geschaffen wurden, verleihen dem Palast eine Note von Eleganz und Raffinesse, mit Motiven, die an Mythologie und Natur erinnern.
Seit 1920 beherbergt Palazzo Davia Bargellini das Museo Civico d’Arte Industriale und die Galleria Davia Bargellini, die auf Initiative des Superintendenten Francesco Malaguzzi Valeri entstanden sind. Das Museum bewahrt und präsentiert eine umfangreiche Sammlung von angewandter Kunst, Möbeln, Keramik, Stoffen und Musikinstrumenten, die einen Einblick in das tägliche Leben und das Handwerk Bolognas von der Renaissance bis zum 19. Jahrhundert bieten.
Zu den wertvollsten Stücken der Sammlung gehören die Keramikarbeiten italienischer und europäischer Manufakturen, die reichen geschnitzten und vergoldeten Holzmöbel und die raffinierten Stoffe, die Geschichten eines wohlhabenden und fleißigen Bolognas erzählen. Besonders interessant ist der Abschnitt über Musikinstrumente, der seltene und kostbare Stücke umfasst und ein Zeugnis für die lebhafte musikalische Tradition der Stadt ist.
Das Museum bewahrt auch eine Reihe von Porträts und Gemälden, die die Geschichte der Familie Bargellini und anderer adliger Familien Bolognas dokumentieren. Diese Porträts, geschaffen von hochbegabten Künstlern, bieten einen faszinierenden Einblick in das Leben und die Persönlichkeiten, die den Palast im Laufe der Jahrhunderte bewohnt und belebt haben.
Ein besonders interessantes Element ist die Rekonstruktion der Innenräume bolognesischer Adelswohnungen, die es den Besuchern ermöglicht, in die Atmosphäre des Renaissance- und Barock-Bolognas einzutauchen. Diese bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Rekonstruktion bietet ein einzigartiges Erlebnis, das Geschichte, Kunst und Kultur vereint.
Palazzo Davia Bargellini ist nicht nur ein historisches Denkmal, sondern auch ein lebendiges und dynamisches Kulturzentrum. Das Museum organisiert regelmäßig temporäre Ausstellungen, kulturelle Veranstaltungen und pädagogische Aktivitäten, die ein Publikum jeden Alters ansprechen. Diese Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, das Wissen über die Geschichte und Kunst Bolognas zu vertiefen und den Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu fördern.
Eine interessante Anekdote betrifft die Entscheidung von Camillo Bargellini, auf den traditionellen Bologneser Arkadengang für seinen Palast zu verzichten. Diese damals sehr innovative Wahl wurde wahrscheinlich durch den Wunsch motiviert, das Gebäude von anderen Stadtpalästen abzuheben und ihm einen einzigartigen und unverwechselbaren Charakter zu verleihen. Diese architektonische Entscheidung hat dazu beigetragen, einen visuellen Dialog zwischen dem Palast und der gegenüberliegenden Basilika Santa Maria dei Servi zu schaffen, was einen großen dramatischen Effekt erzeugt.
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