Palazzo Zevallos Stigliano
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Palazzo Zevallos Stigliano ist eines der architektonischen und kulturellen Juwelen Neapels, das sich in der lebhaften Via Toledo, einer der Hauptverkehrsadern der Stadt, befindet. Seine Geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück, als Giovanni Zevallos, ein reicher spanischer Händler, den Bau des Palastes im Jahr 1635 in Auftrag gab. Das Projekt wurde Cosimo Fanzago anvertraut, einem der renommiertesten Barockarchitekten seiner Zeit. Der Palast wurde 1639 fertiggestellt und wurde bald zum Symbol für die Macht und den Reichtum der Familie Zevallos.
Im Laufe der Zeit wechselte der Palazzo Zevallos Stigliano mehrmals den Besitzer und spiegelte die historischen und sozialen Dynamiken Neapels wider. Im Jahr 1653 wurde er vom flämischen Händler Jan van den Eynde erworben, der dort seine außergewöhnliche Kunstsammlung unterbrachte. Später ging der Palast 1688 an die Familie Colonna di Stigliano über, die weitere Dekorationsarbeiten in Auftrag gab, darunter Fresken von Luca Giordano, die heute leider verloren sind.
Ein bedeutender Moment in der Geschichte des Palastes war in der Mitte des 20. Jahrhunderts, als er von der Banca Commerciale Italiana erworben wurde. Während dieser Zeit führte der Ingenieur Platania Änderungen im neoklassizistischen und Jugendstil durch, wobei der ursprüngliche Innenhof in einen prächtigen zentralen Saal mit einem Glasdach umgewandelt wurde. Diese modernen Eingriffe haben die historische Essenz des Palastes bewahrt und mit zeitgenössischen architektonischen Elementen integriert.
Heute ist der Palazzo Zevallos Stigliano eine Kunstgalerie im Besitz von Intesa Sanpaolo, Teil des Projekts Gallerie d’Italia, zu dem auch Standorte in Mailand und Vicenza gehören. Die ständige Sammlung des Palastes umfasst Kunstwerke vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, mit besonderem Augenmerk auf neapolitanische Künstler. Zu den ausgestellten Meisterwerken gehört “Das Martyrium der heiligen Ursula”, das letzte Werk von Caravaggio aus dem Jahr 1610, kurz vor seinem Tod. Dieses Gemälde mit seiner dramatischen Intensität und handwerklichen Meisterschaft zieht Besucher aus der ganzen Welt an.
Die Räume des Palastes bieten eine Reise durch Jahrhunderte der Kunstgeschichte. Unter den vertretenen Künstlern finden sich Vincenzo Gemito, Gaspar van Wittel und Mitglieder der Scuola di Posillipo wie Giacinto Gigante und Domenico Morelli. Jeder Raum ist einem bestimmten Zeitraum oder Stil gewidmet, was es den Besuchern ermöglicht, die Vielfalt und den Reichtum der neapolitanischen Kunst zu schätzen.
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