Porta VeneziaVenice Gate
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Porta Venezia
Porta Venezia ist eines der sechs Haupttore von Mailand, reich an Geschichte und Bedeutung. Ursprünglich bekannt als Porta Orientale, wurde es entlang der spanischen Bastionen im 16. Jahrhundert erbaut und präsentiert sich heute mit einer neoklassizistischen Struktur, die von Rodolfo Vantini zwischen 1827 und 1828 entworfen wurde. Das Tor, das sich auf dem Guglielmo Oberdan-Platz befindet, ist ein herausragendes Beispiel neoklassizistischer Architektur mit seinen Zollhäuschen und dorischen Säulen.
Die Geschichte von Porta Venezia reicht bis in die römische Zeit zurück, als es als Porta Argentea bekannt war. Seine privilegierte Lage machte es zu einem wichtigen Eingangspunkt für Mailand, insbesondere in Richtung Österreich. Im Laufe der Jahrhunderte hat das Tor verschiedene Transformationen durchlaufen, die die politischen und sozialen Veränderungen der Stadt widerspiegeln. Während der Renaissance entwarf der Architekt Giuseppe Piermarini eine erste monumentale Umgestaltung, die jedoch aufgrund von Kritik am Projekt unterbrochen wurde. Erst mit der Ankunft Napoleons änderte sich das Konzept des Tores und es wurde zu einem feierlichen Denkmal anstelle einer einfachen Verteidigungsstruktur.
Das endgültige Projekt, das von Vantini realisiert wurde, sollte eine imposante und repräsentative Struktur schaffen. Die Zollhäuschen, die mit Reliefs und Statuen verziert sind, die Episoden aus der Geschichte Mailands erzählen, wurden 1833 fertiggestellt. Die Statuen stellen allegorische Figuren wie die Ewigkeit, die Eintracht, die Gerechtigkeit und die Treue dar, während die Reliefs Schlüsselmomente wie die Gründung von Mailand und den Eintritt von Maximian Hercules darstellen.
Während der österreichischen Herrschaft wurde Porta Venezia oft für offizielle Feierlichkeiten und triumphale Einzüge genutzt. Im Jahr 1857, anlässlich des Besuchs von Kaiser Franz Joseph I. und seiner Frau Elisabeth, wurde zwischen den beiden Zollhäuschen ein temporäres Triumphbogen aus Holz errichtet, was die Bedeutung des Tores als Symbol für Macht und Prestige widerspiegelte.
Im Jahr 1860, nach dem Zweiten Unabhängigkeitskrieg, wurde das Tor in Porta Venezia umbenannt, als Hommage an die Stadt Venedig, die bis 1866 unter österreichischer Herrschaft stand. Der große Platz, an dem sich das Tor befindet, wurde später nach Guglielmo Oberdan benannt, einem irredentistischen Julianer, der von den Österreichern hingerichtet wurde, was die symbolische Verbindung des Tores mit der Bewegung für die Einheit Italiens verstärkte.
Heute ist Porta Venezia nicht nur eine wichtige Zufahrtsstraße zur Stadt, sondern auch ein lebendiges Viertel mit einer Mischung aus historischen und modernen Gebäuden. Die nahe gelegene Corso Buenos Aires ist eine der Hauptgeschäftsstraßen von Mailand, während der öffentliche Garten Indro Montanelli eine grüne Oase im Herzen der Stadt bietet. Der Bahnhof Porta Venezia und die U-Bahn-Station an der roten Linie (M1) machen diese Gegend sowohl für Einheimische als auch für Touristen leicht zugänglich und beliebt.
Eine interessante Anekdote betrifft die Pestepidemie von 1630, die in “I Promessi Sposi” von Alessandro Manzoni beschrieben wird. Laut den Chroniken brachte ein desertierter Soldat der Landsknechte, Pietro Antonio Lovato, die Pest nach Mailand, die sich schnell in der Stadt ausbreitete.
Porta Venezia ist auch bekannt für seine Nähe zu zahlreichen historischen und kulturellen Gebäuden wie Casa Galimberti und Casa Guazzoni, herausragende Beispiele für Liberty-Architektur. Darüber hinaus beherbergt das Viertel das Albergo Diurno Venezia, ein elegantes unterirdisches öffentliches Bad im Art-Déco-Stil, das kürzlich restauriert und für geführte Touren geöffnet wurde.
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