Querini Stampalia Stiftung

Europa,
Italien,
citta,
Castello
Die Fondazione Querini Stampalia, die sich im Stadtteil Castello in Venedig befindet, ist eine der faszinierendsten kulturellen Einrichtungen der Stadt. Gegründet im Jahr 1869 von Graf Giovanni Querini Stampalia, dem letzten Nachkommen der venezianischen Adelsfamilie Querini Stampalia, hat die Stiftung das Ziel, Kultur, Forschung und Wissen zu fördern und das künstlerische und historische Erbe der Familie zu bewahren und zu schätzen. Der Palazzo Querini Stampalia, der die Stiftung beherbergt, ist ein historisches Gebäude aus dem 16. Jahrhundert und befindet sich im Campo Santa Maria Formosa. Dieser Palast ist nicht nur ein architektonisches Denkmal, sondern auch eine wahre Schatzkammer von Kunst und Kultur. Im Inneren befinden sich die Bibliothek, das Archiv, die Pinakothek und eine Reihe von Ausstellungsräumen, die die Geschichte der Familie und Venedigs erzählen. Eines der faszinierendsten Aspekte der Stiftung ist ihre Bibliothek, die der Öffentlichkeit zugänglich ist und auch an Feiertagen geöffnet ist, was unter den öffentlichen Bibliotheken Venedigs einzigartig ist. Mit fast 400.000 Bänden, darunter Manuskripte, Inkunabeln und seltene Bücher, ist die Bibliothek ein Ort des Studiums und der Forschung, der von Studenten, Wissenschaftlern und Geschichtsinteressierten frequentiert wird. Die Pinakothek der Fondazione Querini Stampalia beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken vom Renaissance bis zum 18. Jahrhundert. Zu den bekanntesten Meisterwerken gehören “Die Darstellung Jesu im Tempel” von Giovanni Bellini, ein Werk, das eine tiefe private Hingabe und eine intensive emotionale Ladung zum Ausdruck bringt, sowie eine reiche Serie von Gemälden von Pietro Longhi, berühmt für seine lebendigen Darstellungen des venezianischen Lebens im 18. Jahrhundert. Eine weitere unverzichtbare Attraktion der Stiftung ist der Bereich, der in den 1960er Jahren vom Architekten Carlo Scarpa entworfen wurde. Scarpa, bekannt für seinen einzigartigen und innovativen Ansatz, hat das Erdgeschoss und den Garten des Palastes umgestaltet und einen Raum geschaffen, der historische und moderne Elemente meisterhaft verbindet. Der Garten ist besonders ein Meisterwerk des Designs, mit einem Brunnen und einem Kanalsystem, das die typische venezianische Architektur widerspiegelt. Die Stiftung ist auch in das Programm “Conservare il futuro” (Die Zukunft bewahren) eingebunden, das die Integration zeitgenössischer Kunstwerke in den Palast vorsieht. Künstler wie Joseph Kosuth, Kiki Smith und Mona Hatoum haben mit Installationen und Werken dazu beigetragen, die mit dem historischen und architektonischen Kontext der Stiftung in Dialog treten und eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schaffen. Eine interessante Anekdote betrifft das Werk “Senza titolo – Muro #5” von Elisabetta Di Maggio, das im Jahr 2004 entstanden ist. Die Künstlerin hat mit einem Skalpell den Putz eines der Räume des Palastes eingeschnitten und dabei Schichten früherer Übermalungen freigelegt. Diese akribische und nachdenkliche Arbeit stellt einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Erinnerung und Zeitgenossenschaft dar und verkörpert perfekt die Philosophie der Stiftung, die Zukunft zu bewahren.
Mehr lesen