Rathaus des Volkskapitäns
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Der Palazzo del Capitano del Popolo, auch als Palazzo del Bargello bekannt, ist eines der ältesten öffentlichen Gebäude in Florenz, das sich in der Via del Proconsolo befindet. Seine Konstruktion begann im Jahr 1255, um den Capitano del Popolo zu beherbergen, eine zentrale Figur in der Regierung der Stadtstaat Florenz, die damit beauftragt war, Ordnung zu halten und die Interessen des Volkes gegen die Macht der Adelsfamilien zu vertreten. Diese Rolle wurde oft einer nicht florentinischen Person übertragen, um Begünstigungen zu vermeiden.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Palast erweitert und umgebaut, was die verschiedenen politischen und sozialen Phasen der Stadt widerspiegelt. Ab 1261 wurde der Palast zum Sitz des Podestà, des höchsten städtischen Magistrats, und später wurde er als Gefängnis und Sitz der florentinischen Polizei genutzt. Diese Funktion dauerte bis 1859 an, als das Gebäude in das Nationalmuseum Bargello umgewandelt wurde.
Die Architektur des Palastes zeichnet sich durch eine imposante Steinfassade mit Zinnen und einem Turm aus, die dem Gebäude ein strenges und befestigtes Aussehen verleihen. Die ursprüngliche Struktur hatte zwei Stockwerke, aber nach dem Brand von 1323 wurde ein drittes Stockwerk hinzugefügt, das leicht durch die Verwendung kleinerer Steinblöcke erkennbar ist. Das Gebäude ist um einen zentralen Innenhof herum angeordnet, der mit Wappen der verschiedenen Podestà und Richter von Ruota geschmückt ist, die die Wände und Arkaden schmücken. Dieser Hof ist eines der eindrucksvollsten Elemente des Palastes mit seiner Kombination aus militärischer und dekorativer Architektur.
Im Inneren des Palastes befindet sich eine außergewöhnliche Sammlung von Renaissance- und mittelalterlichen Skulpturen. Zu den berühmtesten Werken im Museum gehören der “David” von Donatello, sowohl in Bronze als auch in Marmor, der “Bacchus” von Michelangelo und zahlreiche Werke von Giambologna, Cellini, Verrocchio und der Familie Della Robbia. Diese Werke bieten einen außergewöhnlichen Überblick über die italienische Skulptur zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert und ermöglichen den Besuchern eine Reise durch die Entwicklung der Kunst und der Bildhauertechnik.
Ein weiteres interessantes Element ist die Loggia im ersten Stock, die über eine überdachte Außentreppe erreichbar ist. Diese Loggia bietet einen Panoramablick auf den Innenhof und beherbergt eine Reihe von dekorativen Skulpturen, die das künstlerische Erbe des Palastes weiter bereichern. Unter den Museumssälen ist der Donatello-Saal besonders wichtig, nicht nur wegen der Qualität der ausgestellten Werke, sondern auch wegen ihrer historischen und künstlerischen Bedeutung.
Neben der Skulpturensammlung beherbergt das Museum auch eine umfangreiche Sammlung von Keramik, Stoffen, Elfenbein, Silber und Waffen. Besonders hervorzuheben sind die Entwürfe für die Dekoration der Türen des Baptisteriums von Florenz, die von Lorenzo Ghiberti und Filippo Brunelleschi für den berühmten Wettbewerb von 1401 erstellt wurden. Diese Entwürfe markieren einen entscheidenden Moment in der Geschichte der florentinischen Kunst und läuten eine neue Ära in der Renaissancekunst ein.
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