Ruinen der Kirche Santa Maria ad Nives

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Anversa degli Abruzzi,
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Knapp außerhalb des Dorfes Anversa degli Abruzzi, entlang der Via Vittorio Emanuele II, eingebettet in die malerische Landschaft des Sagittario-Tals, liegen die Überreste der Kirche Santa Maria ad Nives. Nicht zu verwechseln mit der Kirche Santa Maria della Neve in Castrovalva, steht dieser alte Ort der Anbetung am Eingang des Sagittario-Schluchtenparks in Richtung Cocullo. Beim Betrachten der Ruinen der Kirche kann man sich ihren alten Glanz vorstellen. Ihre Ursprünge reichen mindestens bis ins 9. Jahrhundert zurück, als sie mit den Benediktinermönchen der Abtei San Vincenzo al Volturno verbunden war. Damals war sie als Santa Maria de Flaturno bekannt und gehörte zur Kirche Santa Maria Appinianico. Im 16. Jahrhundert ging die Verwaltung durch den Willen der Familie Belprato, damals Feudalherren von Anversa, an die Dominikanermönche über. Nähert man sich der Struktur, kann man immer noch die Spuren einer einfachen, aber faszinierenden Architektur erkennen. Die Giebelfassade im romanischen Stil verfügt über ein Portal mit einer Lünette, während das Innere, jetzt ohne Dach, zwei Säulen mit korinthischen Kapitellen in der Nähe des Eingangs bewahrt. Neben der Kirche stand einst ein Kloster, das nun zu einem kleinen Steingebäude reduziert ist, dem letzten Zeugen dieses klösterlichen Komplexes. Zwischen den verwitterten Steinen liest man, dass die Kirche einen langsamen Niedergang erlebte: 1652 unterdrückte Papst Innozenz X. das Kloster, das unter die direkte Kontrolle der Feudalfamilie kam. Von da an verlor der Ort an Bedeutung und wurde allmählich aufgegeben. Wenn man sich ihre Geschichte vorstellt, kann man fast sehen, wie sich das Kloster im Laufe der Jahrhunderte verwandelte: von der Scheune zum Lazarett während Epidemien, schließlich zu einem Zufluchtsort im Zweiten Weltkrieg. Heute, inmitten ihrer von der Natur umhüllten Ruinen, erzählt die Kirche Santa Maria ad Nives eine Geschichte von Hingabe und Wandel, ein Ort, der weiterhin den Charme einer fernen Vergangenheit heraufbeschwört.
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