Schloss Wedekind
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Rione III - Colonna
Palazzo Wedekind, das sich am Piazza Colonna in Rom befindet, ist ein faszinierendes Beispiel neoklassizistischer Architektur, das Jahrhunderte Geschichte und städtische Veränderungen widerspiegelt. Das Gebäude wurde 1838 nach den Plänen des Architekten Giuseppe Valadier im Auftrag von Papst Gregor XVI. erbaut und steht an der Stelle des antiken Tempels des Mark Aurel, dessen Spuren noch heute auf dem Platz sichtbar sind. Valadier, bekannt für seinen Beitrag zur römischen Architektur, entwarf ein elegantes Gebäude mit einem Portikus aus ionischen Säulen, elf davon stammen aus den archäologischen Ausgrabungen der etruskischen Stadt Veio.
Der Portikus des Palazzo ist ein charakteristisches Element, das mit seinen antiken Säulen dem Gebäude ein monumentales und historisch reiches Aussehen verleiht. Die Inschrift am Fries des Portikus lautet: “Gregorius XVI Pontif. Max. anno MDCCCXXXVIII frontem aedificii exornandam porticum Veiorum columnis insignem adstruendam curavit”, betont den Ursprung und das Baujahr des Portikus selbst.
Im Laufe der Jahrhunderte hatte der Palazzo Wedekind verschiedene Funktionen. Ursprünglich war er Sitz des Vizegerichts des Vikariats von Rom, später wurde er zum Büro des päpstlichen Postamts. Nach der Einigung Italiens beherbergte der Palast für einige Jahre das Bildungsministerium des Königreichs Italien. Im Jahr 1879 kaufte der deutsche Bankier Karl Wedekind das Gebäude und beauftragte den Architekten G.B. Giovenale mit einer Renovierung, der die Innenräume im damals beliebten eklektischen Stil umgestaltete.
Im Jahr 1918 wurde der Palazzo Wedekind zum Sitz der Zeitung “Il Tempo”, eine Rolle, die er bis 1922 innehatte. Zwischen 1937 und 1940 beherbergte der Palast die Galleria di Roma, und 1937 eröffnete der Gouverneur Giuseppe Bottai eine Ausstellung, die Künstlern wie Boccioni, Carrà, Modigliani, Casorati, De Chirico, Morandi, Severini und Sironi gewidmet war, was die kulturelle Bedeutung des Gebäudes unterstrich. Während des faschistischen Regimes beherbergte der Palast von 1938 bis 1943 die Redaktion der antisemitischen Zeitschrift “La Difesa della Razza” und war kurzzeitig im Jahr 1943 Sitz der Republikanischen Faschistischen Partei.
Im Inneren des Palazzo befinden sich zwei besonders bedeutende Säle: die Sala Angiolillo und die Sala Montecitorio. Die Sala Angiolillo im ersten Stock ist mit einem reich verzierten Decke und kostbaren Mosaiken auf dem Boden geschmückt, die 1881 vom Architekten Giovenale entworfen wurden. Die Mosaiken zeigen klassische Szenen wie Apollo mit der Lyra, eine junge Tänzerin und einen Schauspieler, der eine Pergamentrolle liest. Die Decke ist mit Darstellungen von Tanz und Telamonen verziert, die die gesamte Struktur zu tragen scheinen und die Eleganz der Renaissance- und klassischen Säle, die Wedekind nachbilden wollte, hervorrufen.
Die Sala Montecitorio beherbergt ein Tapisserie aus dem 17. Jahrhundert aus der Sammlung Sciarra und ein Gemälde, das eine Spende in einer spanischen Kirche darstellt und einem unbekannten Künstler zugeschrieben wird. Diese dekorativen Elemente bereichern die Umgebung weiter und verleihen dem Raum eine Atmosphäre großer historischer und künstlerischer Raffinesse.
Im 20. Jahrhundert blieb der Palast ein wichtiger kultureller und politischer Mittelpunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte der Palast zu seiner ursprünglichen Funktion als Sitz der Zeitung “Il Tempo” zurück. Heute gehört das Gebäude dem INPS (Istituto Nazionale della Previdenza Sociale) und beherbergt eine Sammlung von Kunstwerken aus dem 20. Jahrhundert. Diese Sammlung, im Besitz des INPS, umfasst Gemälde, Skulpturen und andere Kunstobjekte, die die künstlerische Entwicklung des letzten Jahrhunderts widerspiegeln.
Die Lage des Palazzo Wedekind, der auf den Piazza Colonna blickt, macht ihn zu einem Wahrzeichen im Herzen Roms. Der Platz selbst ist ein Ort von großer historischer Bedeutung, dominiert von der Säule des Mark Aurel, die im Jahr 180 n. Chr. errichtet wurde, um die Siege des römischen Kaisers zu feiern. Die Säule mit ihren reliefartigen Darstellungen der Militärkampagnen von Mark Aurel ist ein dauerhaftes Symbol für die Größe und Geschichte Roms.
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