Synagoge von Ragusa
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Die Synagoge von Dubrovnik, bekannt als die zweitälteste noch in Betrieb befindliche Synagoge Europas, ist ein stummer Zeuge der reichen Geschichte der jüdischen Gemeinde in der Stadt. Sie befindet sich in einer engen und diskreten Straße in der Altstadt und ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol für Widerstandsfähigkeit und Kontinuität.
Die Ursprünge der Synagoge reichen bis ins Jahr 1352 zurück, wurden aber offiziell von den städtischen Behörden im Jahr 1408 anerkannt. Ihre Bedeutung wuchs signifikant mit der Ankunft der Sepharden, die 1492 aus Spanien und 1496 aus Portugal vertrieben wurden. Diese Exilanten fanden in Dubrovnik Zuflucht und brachten nicht nur ihre Kultur und Traditionen mit, sondern auch Handels- und Handwerksfähigkeiten, die zum Wohlstand der Stadt beitrugen.
Architektonisch spiegelt die Synagoge von Dubrovnik eine Fusion von Stilen wider, die vom Gotischen bis zum Barock reichen. Ihr Inneres, im 17. Jahrhundert neu gestaltet, ist mit barocken Elementen verziert, darunter Decken mit blauem Himmel und goldenen Sternen bemalte Stuckaturen, florentinische Kronleuchter aus dem 19. Jahrhundert und ein kostbarer maurischer Teppich aus dem 13. Jahrhundert. Die Bimah (Kanzel) und die Aron Kodesh (heiliger Schrank) sind aus geschnitztem und verziertem Holz gefertigt und umrahmen die Torarollen, die von den spanischen Flüchtlingen mitgebracht wurden.
Die jüdische Gemeinde von Dubrovnik, obwohl klein, spielte eine bedeutende Rolle im wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt. Im 16. Jahrhundert erkannte die Stadt offiziell das jüdische Ghetto an, bekannt als Ulica Zudioska oder “Judengasse”, wo sich die Synagoge noch heute befindet. Trotz gelegentlicher Einschränkungen und Verfolgungen bewahrte die Gemeinde ihre Zusammengehörigkeit und trug zum sozialen und wirtschaftlichen Leben der Republik Ragusa bei.
Im Laufe der Jahrhunderte musste die Synagoge zahlreiche Herausforderungen bewältigen. Das Erdbeben von 1667, das einen Großteil von Dubrovnik verwüstete, beschädigte auch die Synagoge schwer. Dennoch bemühte sich die Gemeinde, sie zu reparieren und viele ihrer originalen Ausstattungsgegenstände intakt zu halten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die jüdische Gemeinde unter der faschistischen und nationalsozialistischen Besatzung schwer verfolgt, wobei viele Mitglieder in Konzentrationslager deportiert wurden. Die Synagoge selbst wurde beschädigt, überlebte aber.
Erneut wurde die Synagoge 1991 während des kroatischen Unabhängigkeitskrieges von der Artillerie während der Belagerung von Dubrovnik getroffen. Die Schäden wurden 1997 repariert und das Gebäude wurde erneut geweiht, um weiterhin der lokalen jüdischen Gemeinde und den zahlreichen Besuchern zu dienen.
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