Synagoge von Rom

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Rione XI - Sant'Angelo
Der Große Tempel von Rom, auch bekannt als die Große Synagoge von Rom, ist ein bedeutendes Denkmal sowohl aus historischer als auch aus architektonischer Sicht. Eröffnet im Jahr 1904, repräsentiert dieses Gebäude ein Symbol für die Freiheit und Emanzipation, die die jüdische Gemeinde Roms nach Jahrhunderten der Segregation und Verfolgung erreicht hat. Die Geschichte der Synagoge ist eng mit den Ereignissen des 19. Jahrhunderts verbunden. Nach der Einnahme von Porta Pia im Jahr 1870 und der Annexion Roms durch das Königreich Italien wurden endlich Bürgerrechte für die jüdische Bevölkerung Roms gewährt. Diese Zeit der Emanzipation führte zur Entscheidung, einen neuen, monumentalen Kultort zu errichten, der die alten Synagogen des römischen Ghettos ersetzen sollte, einem historisch abgesonderten Viertel, das von extrem schwierigen Lebensbedingungen geprägt war. Das Synagogenprojekt wurde durch einen öffentlichen Wettbewerb ausgewählt, den die Architekten Vincenzo Costa und Osvaldo Armanni gewannen. Ihre Vision kombinierte assyrische, ägyptische und griechische architektonische Elemente und schuf ein einzigartiges Gebäude. Die Struktur zeichnet sich durch eine große quadratische Kuppel aus Aluminium aus, die von vielen Punkten der Stadt aus sichtbar ist und die Präsenz und Widerstandsfähigkeit der jüdischen Gemeinde Roms symbolisiert. Das Innere des Großen Tempels ist ebenso beeindruckend. Im Jugendstil dekoriert, beherbergt das Gebäude eine Bimah (Kanzel), die in einer interessanten Abweichung von der Tradition des römischen Ritus unkonventionell positioniert ist. Dieses Detail, zusammen mit dem Reichtum der Dekorationen, trägt dazu bei, das Innere der Synagoge zu einem Ort von großer Schönheit und historischer Bedeutung zu machen. Neben dem Großen Tempel befindet sich das Jüdische Museum von Rom, das den Besuchern einen detaillierten Einblick in die Geschichte und Kultur der jüdischen Gemeinde Roms bietet. Zu den ausgestellten Objekten gehören historische Dokumente, liturgische Möbel, Inkunabeln und Marmorskulpturen. Das Museum ist bekannt für seine Sammlung, die einen Zeitraum von der zweiten jüdisch-römischen Krieg bis in die Gegenwart abdeckt und auch eine immersive multimediale Präsentation über die nationalsozialistische Besetzung Roms umfasst. Der Bau der Synagoge im ehemaligen Ghetto-Viertel hat eine tiefgreifende symbolische Bedeutung. Das Ghetto von Rom, das im Jahr 1555 gegründet wurde, war eines der ersten Gebiete der erzwungenen Segregation in Europa. Hier waren die Juden gezwungen, unter extremen Armut und strengen Einschränkungen zu leben. Die Zerstörung des Ghettos und der Bau des Großen Tempels stellen eine klare Veränderung dar und symbolisieren die Wiedergeburt und die neue Würde der jüdischen Gemeinde in der italienischen Hauptstadt. Eine interessante Anekdote betrifft die Kuppel der Synagoge. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie vorübergehend bedeckt, um sie vor Bombenangriffen zu schützen. Diese Geste spiegelt die Bedeutung der Synagoge für die jüdische Gemeinde und den Willen wider, ein so wichtiges Symbol auch in Zeiten großer Schwierigkeiten zu bewahren. Die Umgebung des Großen Tempels ist reich an Geschichte und zeitgenössischem jüdischem Leben. Das Viertel ist bekannt für seine koscheren Restaurants, Geschäfte und Märkte, die einen authentischen Einblick in die römische jüdische Kultur bieten. Führungen durch den Tempel und das Jüdische Museum sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, in die komplexe und faszinierende Geschichte dieser Gemeinschaft einzutauchen.
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