Neptunbäder

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Ostia
Die Thermen des Neptun, die sich in der römischen Stadt Ostia befinden, sind ein Thermalbadkomplex, der aus dem späten 1. Jahrhundert n. Chr. stammt, mit wichtigen Rekonstruktionen unter Kaiser Hadrian und abgeschlossen im Jahr 139 n. Chr. unter Kaiser Antoninus Pius. Diese Thermen, bekannt für ihre prächtigen Mosaike, sind eines der bedeutendsten Beispiele römischer Badearchitektur und spiegeln die anspruchsvolle Wellnesskultur der Zeit wider. Die Thermen erstrecken sich über eine Fläche von etwa 67 x 67 Metern und sind um eine Reihe typischer Baderäume angeordnet. Der Besucherweg begann mit dem Durchgang durch zwei mit figürlichen Mosaiken verzierte Räume, die zum Frigidarium führten, dem Raum für kalte Bäder, mit Mosaikwannen und -böden. Von dort aus ging es weiter zu den beheizten Räumen, den Tepidarien, und schließlich zum Caldarium, dem Raum für heiße Bäder, der ebenfalls mit Wannen ausgestattet und mit aufwendigen Mosaiken verziert war. Ein herausragendes Merkmal der Thermen des Neptun sind die Mosaikdekorationen. In Schwarz-Weiß gehalten, zeigen diese Mosaike eine Vielzahl von Meeres- und mythologischen Motiven. Das Mosaik, das dem Komplex seinen Namen gab, zeigt Neptun auf einem von Seepferden gezogenen Wagen, umgeben von Tritonen, Nereiden und Meereskreaturen. Weitere bemerkenswerte Mosaike sind Amphitrite auf einem Seepferd und Scylla mit langen Tentakeln, die gegen Meeresungeheuer kämpft. Der westliche Teil des Komplexes war von einer großen Turnhalle eingenommen, die auf drei Seiten von einem Säulengang aus Marmor umgeben war. Dieser offene Raum wurde für sportliche Aktivitäten genutzt, und der Boden der Turnhalle war mit Travertinblöcken ausgestattet, die Löcher zur Befestigung von Sportgeräten hatten. Athleten sind in einem Mosaik in einem Raum neben der Turnhalle dargestellt, das Boxer mit Stachelhandschuhen und Kämpfer in verschiedenen Posen zeigt. Neben den Bädern und der Turnhalle beherbergten die Thermen auch Wohnungen in den oberen Stockwerken mit eigenen Eingängen. Dieses Detail unterstreicht, dass die Thermen nicht nur Orte für Bäder und körperliche Aktivitäten waren, sondern auch multifunktionale soziale und Wohnräume. Die Thermen des Neptun wurden bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. umgebaut, um sich den sozialen und religiösen Veränderungen der Zeit anzupassen. Ein Beispiel für diese Anpassung ist ein Mosaik im Übergangsraum, das mit christlichen Symbolen wie Trauben, einem Kreuz und den griechischen Buchstaben, die das Akronym für Jesus Christus bilden, verziert ist. Dieses Mosaik legt nahe, dass trotz des fehlenden offiziellen Anerkennens des Christentums die neue Religion bereits eine bedeutende Präsenz in der römischen Gesellschaft hatte. Die Entdeckung der Thermen des Neptun und ihrer Mosaike erfolgte durch archäologische Ausgrabungen im 19. und 20. Jahrhundert. Die Thermen wurden 1888 von Rodolfo Lanciani und später von Dante Vaglieri in den Jahren 1909 und 1910 ausgegraben. Die Ausgrabungen enthüllten nicht nur die Architektur des Komplexes, sondern auch zahlreiche Funde, darunter Porträts von nicht identifizierten Männern, Plotina (Frau von Trajan) und Septimius Severus, die heute im Nationalmuseum von Rom ausgestellt sind.
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